Der aktuelle KOF-Baublatt-Ausblick prognostiziert aufgrund der vom Baublatt erhobenen Baubewilligungen eine Zunahme der nominalen Bauinvestitionen in jedem der ersten drei Quartale des Jahres 2024. Unternehmen, die Bauvorhaben projektieren, signalisieren in ihren Erwartungen ebenfalls eine moderate Zunahme der Dynamik. 

Laut den jüngsten Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) wurden im dritten Quartal 2023 in der Schweiz Bauinvestitionen in der Höhe von insgesamt 16,9 Milliarden Franken getätigt. Die nominalen Bauinvestitionen erhöhten sich um 1,9 Prozent gegenüber den Investitionen im dritten Quartal 2022. Auch im letzten Quartal des Jahres 2023 sollten die Investitionen nochmals moderat angestiegen sein (0,9%), schätzt der aktuelle KOF-Baublatt-Ausblick. Damit läge die im vergangenen Jahr angehäufte Bauinvestitionssumme 1,5 Prozent über der entsprechenden Grösse des Jahres 2022.

Auf Basis der vom Baublatt erhobenen Baugesuchs- und Bewilligungsdaten prognostiziert der KOF-Baublatt-Ausblick, dass sich die nominalen Bauinvestitionen im aktuellen sowie in den zwei folgenden Quartalen weiter erhöhen werden. Gegenüber den jeweiligen Vorjahresquartalen dürften sie im ersten Quartal 2024 um 0,4 Prozent steigen, im zweiten Quartal um 1,1 Prozent und im dritten Quartal um 0,8 Prozent. In den letzten drei Jahren sind die Preise für Leistungen im Baugewerbe deutlich gestiegen, wodurch ein Teil der hier gezeigten nominalen Entwicklung, neben der effektiven Erhöhung der getätigten Leistungen, auch auf Preissteigerungen zurückzuführen ist. Werden die Baupreise im aktuellen Jahr weiter steigen, würde die reale Entwicklung weniger kräftig ausfallen als die prognostizierten nominalen Veränderungsraten anzeigen.

Wieder mehr Aufträge in der Projektierung

Die Ergebnisse der KOF Konjunkturumfragen bei den Unternehmen im Schweizer Baugewerbe und im Projektierungssektor zeigen im Januar 2024 einen verhalten optimistischen Blick auf die bevorstehenden Monate. Die Projektierungsbüros berichten, dass der Auftragsbestand in den vergangenen Monaten wieder leicht zugenommen und sich somit auch die insgesamt erbrachte Leistung erfreulich entwickelt hat. Die Reichweite der gegenwärtigen Auftragsbestände liegt bei zwölf Monaten. Für die Entwicklung der Nachfrage sowie der zu erbringenden Leistung erwarten die Büros in den kommenden drei Monaten eine Steigerung.

Die Unternehmen im Baugewerbe zeigen sich in ihrem gegenwärtigen Urteil etwas verhaltener. Zwar sind sie im Vergleich zur vorangehenden Befragung Ende 2023 wieder zufriedener mit ihren Auftragsbeständen, jedoch hat die Bautätigkeit in den vergangenen drei Monaten insgesamt eingebüsst. Hinsichtlich der Nachfrage und der zu erbringenden Bauleistung in den nächsten drei Monaten sind die Erwartungen der Baufirmen ausgeglichen. Das bedeutet, dass die Anzahl der Firmen, die mit einer Verbesserung der Nachfrage und der Bautätigkeit rechnen, ungefähr gleich hoch ist wie die Anzahl derer, die einen Rückgang erwarten. Zu den beiden Lagern zählen je rund 15 Prozent der Befragten.

Vermehrt höhere Preise signalisiert

Der KOF-Baublatt-Ausblick bezieht sich auf die nominalen Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um das damit verbundene reale Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik «Baupreise» ist daher die vom Bundesamt für Statistik (BFS) halbjährlich erhobene Preisentwicklung für das Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr sowie der von der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Konjunkturumfrage in der Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal abgetragen. Mithilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumen einordnen.

Die jüngsten Zahlen des Schweizer Baupreisindex, den das Bundesamt für Statistik (BFS) erhebt, zeigen im Oktober 2023 eine Teuerung der Baupreise von 2,9 Prozent gegenüber dem gemessenen Preisniveau im Oktober 2022. Innert Halbjahresfrist, zwischen April und Oktober 2023, haben sich die Baupreise um 0,5 Prozent erhöht. Die Inflation der Baupreise kühlt somit schrittweise ab; zwischen Oktober 2021 und April 2022 stiegen sie nämlich noch um 4,9 Prozent an, zwischen April und Oktober 2022 um 3,2 Prozent und zwischen Oktober 2022 und April 2023 um 1,1 Prozent.

Nach dem kräftigen Aufwärtsdruck seit der Corona-Pandemie haben sich die Firmenerwartungen hinsichtlich ihrer Preissetzung, beginnend mit dem Jahr 2023, wieder normalisiert. Seit Anfang 2023 wurde also nur wenig zusätzlicher Schub in den Baupreisen signalisiert. Jetzt ziehen jedoch als jüngste Entwicklung die Preiserwartungen im Bausektor wieder an. Im Januar 2024 rechnen nun 18 Prozent der Bauunternehmen mit einer Er-höhung ihrer Preise in den kommenden drei Monaten und noch knapp 70 Prozent mit gleichbleibenden Preisen. Sollten die Baupreise im betrachteten Prognosezeitraum insgesamt ansteigen, werden die Veränderungsraten der realen Bauinvestitionen unter den hier dargestellten nominalen Werten des KOF-Baublatt-Ausblicks liegen. (Quelle: Baublatt/KOF)