Die Renditen von Schweizer Staatsanleihen und die Hypothekarzinsen haben im März und April ihren Seitwärtstrend fortgesetzt. Daran hat die Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 1,75 auf 1,5 Prozent Ende März nichts geändert. Denn die Anleihenmärkte hatten bereits im Vorfeld der SNB-Lagebeurteilung eine Leitzinssenkung in ihren Kursen vorweggenommen. Sie gehen weiterhin davon aus, dass der Leitzins in den nächsten 12 Monaten auf 1 Prozent gesenkt wird.

Die Markterwartung, dass die SNB den Leitzins voraussichtlich insgesamt um nur 0,75 Prozentpunkte senkt, unterscheidet sich deutlich von den letzten zwei Zinssenkungszyklen in der Schweiz. 2001 hatte die SNB den Leitzins von 3 auf 0,375 Prozent gesenkt; 2008 von 2,75 auf 0,125 Prozent. Diese beiden Zinssenkungszyklen wurden durch globale Rezessionen ausgelöst: 2001 die Dotcom-Rezession und 2008 die globale Finanzkrise. Eine solche globale Rezession scheint heute unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Die robuste US-Wirtschaft macht es wahrscheinlich, dass die US-Notenbank die Leitzinsen erst in der zweiten Jahreshälfte senkt.

Aus diesen Gründen gehen wir davon aus, dass die Anleihenmärkte die Geldpolitik der SNB richtig einschätzen. Entsprechend dürften die längerfristigen Schweizer Zinsen auch in den kommenden Quartalen seitwärts tendieren. Hypothekarzinsen, die an den SARON gebunden sind, dürften hingegen in den kommenden Quartalen von zwei weiteren Zinssenkungen der Nationalbank profitieren.