Im Lauf des Jahres 2022 sind in der Schweiz 9,5% der Bevölkerung umgezogen. Das sind deutlich weniger als 2021 (10,1%). Junge Erwachsene wechseln weiterhin am häufigsten ihre Wohnung. Bewohnerinnen und Bewohner von Einfamilienhäusern sind seltener umgezogen als Personen, die in einem Mehrfamilienhaus leben. Die durchschnittliche Umzugsdistanz lag bei 13,7 km. Dies geht aus der Umzugsstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Im Jahr 2022 sind 9,5% der Schweizer Wohnbevölkerung umgezogen. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2021 (10,1%) deutlich zurückgegangen und entspricht dem tiefsten Wert seit zehn Jahren. Während die internationale Wanderung höher ausfiel als im Jahr 2021, wurden innerhalb der Schweiz deutlich weniger Umzüge verzeichnet. Rund 700 000 Personen sind 2022 innerhalb der Schweiz umgezogen, gegenüber 750 000 im Jahr 2021. Nahezu drei Viertel der Personen, die 2022 umgezogen sind, blieben im gleichen Kanton. 16% wechselten den Kanton und 12% zogen ins Ausland. Am höchsten fiel die Umzugsquote der Bevölkerung in den Kantonen Basel-Stadt (12,1%), Neuenburg (10,6%) und Waadt (10,6%) aus. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden (7,3%), Nidwalden (7,5%) und Uri (7,5%) war sie dagegen am tiefsten.

Mit einer Umzugsquote von 10,2% neigte die Bevölkerung von städtischen Gemeinden stärker zu einem Wohnungswechsel als die Bevölkerung von ländlichen Gemeinden (7,8%). Allerdings nahm die Zahl der Umzüge 2022 in den städtischen Gemeinden markanter ab (von 11,0% auf 10,2%) als in den ländlichen Gemeinden (von 8,1% auf 7,8%). Auf Ebene der grössten Schweizer Städte war die Umzugsquote in St. Gallen (13,6%) und Bern (12,9%) am höchsten, in Lugano (9,9%) und Winterthur (10,3%) am tiefsten.

Junge Erwachsene zogen am häufigsten um

Zwei Altersgruppen hoben sich 2022 ab: die 20- bis 35-Jährigen, bei denen 20% im Lauf des Jahres umzogen, und die Kinder unter zwei Jahren, bei denen 15,6% die Wohnung wechselten. Darüber hinaus war die Umzugsquote bei den Ledigen nahezu doppelt so hoch (12,7%) wie bei den Verheirateten (6,6%). Schweizerinnen und Schweizer zogen deutlich seltener um als ausländische Staatsangehörige (7,9% gegenüber 14%) und Männer wechselten mit 9,7% etwas häufiger die Wohnung als Frauen (9,2%). Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern von Mehrfamilienhäusern belief sich die Umzugsquote im Jahr 2022 auf 10,8%, bei den in Einfamilienhäusern wohnhaften Personen dagegen lediglich auf 5,1%. Je kleiner die Wohnung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Bewohnerinnen und Bewohner umziehen. Personen in einer 1- bis 2-Zimmerwohnung zogen im Jahr 2022 doppelt so häufig um (15,9%) wie Personen in einer Wohnung mit vier oder mehr Zimmern (7,5%).

Häufig änderte die Wohnungsgrösse

Die meisten Umzüge erfolgen in eine grössere oder in eine kleinere Wohnung. Nahezu drei Viertel der im Jahr 2022 innerhalb der Schweiz umgezogenen Personen entschieden sich für eine Wohnung mit mehr oder weniger Zimmern. Personen unter 17 Jahren sowie jene zwischen 29 und 48 Jahren wechselten im Durchschnitt häufiger in eine grössere Wohnung. Umgekehrt verringerte sich bei den 17- bis 28-Jährigen sowie bei Personen über 48 Jahren die durchschnittliche Wohnungsgrösse mit dem Umzug.

Ein Grossteil zog nicht weit weg

Im Durchschnitt betrug die Umzugsdistanz im Jahr 2022 bei einem Wohnungswechsel innerhalb der Schweiz 13,7 km. In 40% der Fälle erfolgte der Umzug innerhalb eines Radius von weniger als 2 km. Lediglich 12% der umgezogenen Personen wechselten in eine Wohnung, die mehr als 30 km von ihrem bisherigen Wohnort entfernt liegt. Zwei Altersgruppen verzeichneten eine längere Umzugsdistanz: die 63- bis -66-Jährigen sowie die 24- bis 30-Jährigen mit mehr als 16 km. Umgekehrt zogen die 7- bis 16-Jährigen mit einer durchschnittlichen Umzugsdistanz von 8,5 km am wenigsten weit weg.

Gemäss einer Umfrage des Immobilienberatungsunternehmens Wüest Partner mit der Unterstützung von SVIT Schweiz und HEV Schweiz gefällt es 95% der Mieter und Eigentümer in ihrer Wohnung bzw. ihrem Haus «sehr gut» oder «ziemlich gut». Rund 90% der Mieter gefällt es aktuell in ihrer Wohnung gut (48%) oder sogar sehr gut (44%). Noch höher ist die Zufriedenheit bei den Eigentümern. Hier antworten sogar 76% mit «sehr gut» und 23% mit «ziemlich gut».

Damit sind die Zufriedenheitswerte weiterhin sehr hoch, dennoch lässt sich auf hohem Niveau ein leichter Abwärtstrend über die vergangenen Jahre ausmachen. Sowohl bei den Mietern als auch bei den Eigentümern sind die Anteile der Befragten, denen es in ihrem derzeitigen Zuhause sehr gut gefällt, über die letzten Jahre von einem hohen Niveau leicht gesunken. Bei den Mietern setzte dieser Trend bereits etwas früher ein. Es ist auffallend, dass es nicht einzelne Faktoren sind, mit denen die Mieter weniger zufrieden sind. Es ist vielmehr die Summe von leicht tieferen Werten auf sehr hohem Niveau bei verschiedenen Wohnfaktoren, die zu diesem Resultat führt. Bei den Eigentümern setzte die Verschiebung der Anteile von «sehr gut» zu «ziemlich gut» ab 2022 ein. Dies dürfte unter anderem durch die höheren Hypothekarkosten und durch die gestiegenen Energiekosten ausgelöst worden sein.

Bei den Eigentümern abhängig vom Alter
Auch bei der Unterscheidung nach Altersklassen zeigen sämtliche Kategorien eine sehr hohe Wohnzufriedenheit. Am tiefsten fällt der Anteil Befragten, denen es «ziemlich gut» oder «sehr gut» in der aktuellen Wohnung gefällt, bei den Mietern zwischen 35 und 49 Jahren aus. Aber auch in dieser Altersklasse liegt er im Mittel der Jahre 2022 und 2023 weiterhin deutlich über 90%. Die Zufriedenheit der Eigentümer ist erwartungsgemäss höher. Unabhängig vom Alter gefällt es mehr als 97% der Eigentümer «ziemlich gut» oder «sehr gut». Hier ist jedoch im mittleren Alterssegment ein leichter Rückgang festzustellen. Ein möglicher Grund für diese Tendenz könnte sein, dass die gestiegenen Finanzierungskosten in dieser Altersklasse deutlich stärker ins Gewicht fallen.

Höhere Kostensensitivität im Umfeld steigender Wohnkosten
Wie schon in den Vorjahren wird die Liste der wichtigsten Faktoren bei der Wohnungswahl von den Kosten (Mietzins bzw. Hypothekarzins) und dem Preis-/Leistungs-Verhältnis angeführt. Über alle Nutzertypen hat die Wichtigkeit der finanziellen Faktoren im Vergleich zu den Vorjahren nochmals zugenommen. Hauptgrund dafür dürfte das gegenwärtige Umfeld sein, das durch Hypothekar- und Mietzinserhöhungen geprägt ist. Denn die Umfrage zeigte auch, dass ein Grossteil der Mieter und zwei Drittel der Eigentümer leicht höhere oder gar deutlich höhere Wohnkostenbelastung erwarten.

Höhere Qualitätsansprüche an die Innenräume
Ein auffallend starker Anstieg der Wichtigkeit der Faktoren für die Wohnzufriedenheit ist auch beim Komfort und vor allem bei der Lärmisolation der Wohnung festzustellen. In der Pandemie hat Homeoffice einen Platz in der Tagesordnung vieler Schweizer eingenommen. Es wurde mehr Zeit zuhause verbracht, vor allem auch tagsüber. Lärmbelastungen, sei es von Nachbarn, Bauarbeiten oder höherem Verkehrsaufkommen während den Stosszeiten könnten dadurch deutlich stärker wahrgenommen worden sein. Doch nicht nur die Ansprüche an die Lärmisolation sind gestiegen, auch die Wohnfaktoren Komfort, vorhandener Platz oder die Raumeinteilung haben nochmals an Bedeutung gewonnen und rangieren allesamt unter den wichtigsten Punkten bei der Auswahl einer geeigneten Wohnung oder eines geeigneten Einfamilienhauses.