Seit 2022 trägt erstmals künstliche Intelligenz «im Echteinsatz» zur Erstellung einer öffentlichen Statistik in der Schweiz bei: Das Deep-Learning-Tool ADELE erlaubt es, die arbeitsaufwendigen Luftbild-Interpretationen der Arealstatistik teilweise zu automatisieren. ADELE zeigt exemplarisch, welche neuen Möglichkeiten die künstliche Intelligenz der öffentlichen Statistik bietet und wie ihr Einsatz in der Praxis konkret aussehen kann. ADELE offenbart aber auch gewisse Reibungspunkte zwischen den Verfahren der künstlichen Intelligenz und dem Anspruch, eine präzise Statistik mit auf lange Frist zuverlässigen Zeitreihen zu erstellen.
Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erstellte Arealstatistik gibt Auskunft über die Nutzung und die Bedeckung des Bodens in der Schweiz und darüber, wie sich diese über die Zeit verändern. Damit bildet sie ein unverzichtbares Instrument der räumlichen Langzeitbeobachtung. Dank der Ergebnisse der Arealstatistik lässt sich unter anderem beurteilen, ob und inwieweit die Änderungen bei der Bodennutzung den Zielen der Schweizer Raumentwicklungspolitik entsprechen – und damit auch dem Wunsch nach einem haushälterischen Umgang mit den Landressourcen.
Gegenwärtig liegen die Resultate von insgesamt vier abgeschlossenen und methodisch einheitlichen Erhebungen vor, nämlich 1985, 1997, 2009 und 2018. Es handelt sich dabei immer um die Schlussjahre von jeweils mehrjährigen Erhebungsperioden. 2021 wurde mit einer weiteren Erhebung begonnen. Erste Teilergebnisse (Kantone Genf und Waadt) wurden im Sommer 2023 veröffentlicht. Die Resultate für die Gesamtschweiz liegen voraussichtlich 2027 vor.