Der Sommer bringt Beständigkeit in den Hypothekarmarkt. Denn im Juli zeigten sich die Hypothekarzinsen und die Renditen von Staatsanleihen wie bereits im Vormonat stabil, hält die UBS in ihrer Zinsprognose fest. Lange Zeit fielen die Inflationszahlen stärker aus als erwartet, doch nun scheint sich der Trend zu drehen. In der Schweiz ist die Inflation im Juni zum ersten Mal seit Januar 2022 unter die 2-Prozent-Marke gefallen, welche die Nationalbank als Obergrenze ihres Inflationsziels definiert. Auch in den USA und in Grossbritannien sind die Inflationsraten stärker gesunken als erwartet. Der Rückgang der Inflation dürfte laut UBS dazu beitragen, dass die Zentralbanken in den kommenden Monaten ihre Leitzinsen weniger stark anheben als noch vor wenigen Wochen erwartet. Zudem dürften im nächsten Jahr allfällige Leitzinssenkungen erfolgen. Der Ausblick auf mögliche Leitzinssenkungen dürfte in der zweiten Jahreshälfte zu leicht tieferen Zinsen führen. Bei den Renditen der Staatsanleihen ist das Potenzial beschränkt, da sie bereits heute teuer bewertet sind. Bei den Hypothekarzinsen dürfte der Rückgang ausgeprägter sein.
Avobis: Fortsetzung des positiven Trends
Auch Burak Er, Head Research von Avobis sieht in den am 2. August veröffentlichten Inflationsdaten für Juli eine Fortsetzung des positiven Trends der letzten Monate. Hierbei sei insbesondere der Rückgang der importierten Inflation als positives Zeichen zu betonen. Dennoch seien die Risiken von Mehrrundeneffekten, hauptsächlich durch die Erhöhung der Mietpreise, nach wie vor vorhanden und in den jüngsten Daten noch nicht vollumfänglich erfasst. Das habe zur Folge, dass der Zinsmarkt auf die Inflationsdaten mit leicht erhöhten Swap-Sätzen reagiert hat, während die Ausrichtung für die nächste geldpolitische Lagebeurteilung konstant bleibt, hält Burak Er fest.
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) ist im Vergleich zum Vormonat um 0.10% gesunken, und die Teuerungsrate liegt mit 1.61% auf Jahresbasis weiterhin unter dem Inflationsziel der SNB. Dies lässt sich einerseits auf die negative Preisentwicklung bei den volatilen Bestandteilen wie Nahrungsmittel und Energie zurückführen und andererseits auf die Preisrückgänge von importierten Gütern.
Das geldpolitische Vorgehen der SNB, insbesondere im Kontext der aktiven Aufwertung des Schweizer Frankens, erweist sich hier laut Burak Er als erfolgreich. Es sei jedoch zu beachten, dass rund drei Viertel des repräsentativen Warenkorbs aus Inlandsgütern bestehen, deren Teuerung im Juli sowohl gegenüber dem Vorjahresmonat als auch dem Vormonat mit 2.30% bzw. 0.20% die Hartnäckigkeit der Inflation unterstreicht. Zusätzlich sind die Teuerungen aufgrund der Mietpreisanpassungen der letzten drei Monate in den aktuellen Daten noch nicht berücksichtigt, wodurch die Inflationsraten einer Verzerrung nach unten unterworfen sind.
Da die Teuerungsschübe infolge von Mietpreiserhöhungen noch nicht eingetreten sind, reagierten die Swap-Sätze am längeren Ende des Marktes auf die positiven Inflationsdaten relativ zurückhaltend. Im Vergleich zum Vormonat wird jedoch deutlich, dass der Zinsmarkt seit der Entscheidung im Juni ein weiteres aggressives Vorgehen seitens der SNB konsequent ausschliesst. Diese Einschätzung lässt sich insbesondere am kurzen und mittleren Segment der Zinskurve ablesen.
Die Prognose von Avobis für den Leitzins geht trotz der aktuellen Entwicklung nicht von einem Anstieg über 2.0% aus. Sollte sich der positive Inflationstrend fortsetzen, könnte es eine weitere Senkung der langfristigen Zinsen ergeben. Avobis sieht es jedoch als unwahrscheinlich an, dass der 10-jährige Swap-Satz auf längere Sicht signifikant unter den SARON-Satz fallen wird. Im Falle einer negativen Entwicklung der Inflation könnte die Zinskurve weiterhin stark schwanken.