Der UBS Swiss Real Estate Bubble Index stieg im 2. Quartal 2022 nur marginal von 1,57 auf 1,58 Punkte. Der Vorquartalswert wurde aber aufgrund revidierter Daten zu den Haushaltseinkommen deutlich nach oben korrigiert. Der Eigenheimmarkt ist damit im Vergleich zur eigenen Historie überbewertet. Ein anhaltendes Auseinanderdriften der Eigenheimpreise von den Haushaltseinkommen und ein steigender Anteil der Kreditanträge für Buy-to-let trugen zu einem höheren Indexwert bei. Die realen Eigenheimpreise stagnierten aufgrund einer hohen Inflationsrate und die Zunahme der Haushaltsverschuldung wurde durch robustes Einkommenswachstum begleitet, was den Indexanstieg dämpfte.

Entwicklung der Markttreiber: Die Konsumentenpreise stiegen im 2. Quartal 2022 um 1,5 Prozent an. Die Erwartung einer dementsprechend restriktiveren Zinspolitik der SNB zeigte auf dem Eigenheimmarkt aber noch keine Wirkung. Die Eigenheimpreise setzten ihren Höhenflug fort und verteuerten sich im gleichen Zeitraum ebenfalls um 1,5 Prozent. Das Wachstum der ausstehenden Hypotheken bei privaten Haushalten verlangsamte sich nur leicht auf 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Angebotsmieten verzeichneten als Folge gesunkener Leerstände den stärksten Quartalsanstieg seit 2012 und stehen damit 0,5 Prozent höher als im Vorjahr. Und die Einkommen pro Haushalt legten um knapp 1,5 Prozent zu.

Risikobeurteilung: Der UBS Swiss Real Estate Bubble Index steht weiterhin signifikant tiefer als während der Immobilienblase anfangs der 1990er-Jahre. Allerdings ist der Indexwert seit Mitte 2020 deutlich gestiegen und suggeriert aktuell eine klare Überbewertung des hiesigen Eigenheimmarkts. Das impliziert ein erhöhtes Korrekturpotenzial für den Fall einer längeren Wirtschaftskrise oder bei einem anhaltenden Zinsanstieg. Höhere Langfristzinsen drücken zwar auf die Attraktivität von Buy-to-let Investitionen und haben den bisherigen

Kostenvorteil von Eigenheimen gegenüber Mietwohnungen ins Gegenteil verkehrt. Das dämpft die Nachfrage nach Eigenheimen. In den nächsten zwölf Monaten ist eine Preiskorrektur aufgrund des geringen Angebots auf dem Eigenheimmarkt aber unwahrscheinlich.

Autoren: Matthias Holzhey, Economist, UBS Switzerland AG; Maciej Skoczek, CFA, CAIA, Economist, UBS Switzerland AG; Katharina Hofer, Economist, UBS Switzerland AG; Claudio Saputelli, Economist, UBS Switzerland AG