Geopolitische Unsicherheiten, globale Lieferkettenprobleme, steigende Leitzinsen und Rezessionsängste – obwohl dies alles einen negativen Einfluss auf den Immobilienmarkt haben könnte, zeigt sich der Swiss Real Estate Offer Index im Juli 2022 trotz eingetrübter Wirtschaftsaussichten weiterhin stabil.  

Per Mitte Juni erhöhte die Schweizerische Nationalbank erstmals seit dem Jahr 2007 den Leitzins um 0.5 Prozentpunkte. Infolgedessen dürften die steigenden Hypothekarkosten die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden abschwächen. Der Swiss Real Estate Offer Index, der von der SMG Swiss Marketplace Group in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI erhoben wird, zeigt im Juli: Auf Anbieterseite haben sich die Preiserwartungen bisher nicht reduziert. Für Einfamilienhäuser wurden 0.2% mehr verlangt als im Vormonat. Eigentumswohnungen wurden innert Monatsfrist sogar zu 0.7% höheren Preisen inseriert.

Für eine stabile Nachfrage sorgt unter anderem die schweizweit positive Nettozuwanderung. Nichtsdestotrotz ist eine Verlangsamung der Preisentwicklung wahrscheinlich. «Mit der erhöhten Zinslast und der generellen Kostensteigerung für Unterhalt und Investitionen wird das Wohnen im Eigenheim spürbar teurer», sagt Martin Waeber, Managing Director Real Estate, SMG Swiss Marketplace Group. Entsprechend könnte der Kauf von Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen an Attraktivität einbüssen.

Mieten im Juli weiterhin stabil
Die inserierten Mietpreise sind im vergangenen Monat mit 0.3% ebenfalls leicht gestiegen. Vorderhand belasten die Mietkosten das Portemonnaie der Mieter und Mieterinnen somit nur unwesentlich stärker als im Vormonat. Dies dürfte sich jedoch bald ändern: Je nach Energieträger werden die Nebenkostenabrechnungen aufgrund der steigenden Erdöl- und Gaspreise für signifikant höhere Auslagen sorgen. Mit den steigenden Zinsen ändert sich zudem auch die Situation für institutionelle Investoren. Diese haben neben Immobilien nun wieder andere Anlagemöglichkeiten. Die sinkende Nachfrage nach Renditeliegenschaften könnte zu verminderter Bautätigkeit und damit zu einer Verknappung des Angebots an Mietwohnungen führen. Wie sich die Angebotsmieten langfristig entwickeln, ist demnach abzuwarten.