Immobilien sind mit einem globalen Gesamtwert von USD 380 Billionen die grösste Anlageklasse der Welt. Der Gebäudesektor trägt mit einem Anteil von 37 % an den weltweiten jährlichen CO2-Emissionen signifikant zum Klimawandel bei. Netto-Null-Verpflichtungen decken bereits 90% des globalen BIP ab. Für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors sind bis 2050 Investitionen von bis zu USD 1 Billion pro Jahr erforderlich. Der neueste Report des UBS Sustainability & Impact Institute schlägt hierfür sieben Massnahmen für die öffentliche Hand und private Akteure vor.

Das UBS Sustainability and Impact Institute hat seinen neuesten Report «Unter einem Dach – die Rolle der öffentlichen Hand und privater Akteure als Katalysator für nachhaltiges Bauen» veröffentlicht. Der Gebäudesektor ist mit 37 % die grösste Quelle von CO2-Emissionen weltweit, noch vor der Industrie (24 %) und dem Transportsektor (21 %). Der Sektor ist grundsätzlich kapitalintensiv und erfordert hohe Vorabinvestitionen, was gleichermassen für die Bemühungen zu seiner Dekarbonisierung gilt.

Hohe Emissionen und hohe Investitionen

Das Pariser Abkommen verpflichtet den globalen Gebäudesektor implizit zur vollen Dekarbonisierung bis 2050. Dies entspricht einer jährlichen Reduktion von 3,6 %, aber die Emissionen des Sektors sind in den letzten Jahren um 3 % gestiegen. Um eine Trendumkehr zu erreichen, müssten bis 2050 jährlich rund USD 1 Billion investiert werden. Auf den ersten Blick eine hohe Summe, die jedoch erhebliche Vorteile bringen würde und nur 9 % der derzeitigen jährlichen Gesamtinvestitionen in diesem Sektor entspricht. Michael Baldinger, UBS Chief Sustainability Officer, sagt: «Der Immobiliensektor ist einer der wesentlichsten Sektoren für die Erreichung der Netto-Null-Ziele. Um zu nachhaltigeren Gebäuden zu gelangen, müssen wir Investitionen und Innovationen fördern und gleichzeitig die Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit von Daten verbessern.»

Der Sektor verfügt über die Konzepte und Technologien, um bereits heute erhebliche Fortschritte bei der Dekarbonisierung zu erzielen. Allerdings schaffen beständige Marktbarrieren Hürden. Hierzu gehören ein unzureichender Bonus für gute Gebäude, ein ungenügender Malus für schlechtere Gebäude und eine nicht ausreichende Informationsübermittlung.

Rolle der privaten und öffentlichen Akteure

Der Gebäudemarkt umfasst ein breites Spektrum an Akteuren. Ihre Motive für die Dekarbonisierung und ihre Fähigkeit, diese zu finanzieren, sind sehr unterschiedlich. Private Akteure sind in der Lage, die Dekarbonisierung in einem Umfang voranzutreiben, den die öffentliche Hand nicht leisten kann. Die öffentliche Hand kann ihre knappen Ressourcen nutzen, um die Märkte strategisch zu lenken und sie in die Lage zu versetzen, die Dekarbonisierung zu finanzieren, zu organisieren und umzusetzen. Sowohl private Akteure als auch die öffentliche Hand können heute ergänzende Massnahmen ergreifen, um diese Hürden zu überwinden und die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Der jüngste Report des UBS Sustainability & Impact Institute zeigt sieben Massnahmen für öffentliche und private Akteure auf, um eine Trendumkehr bei den Gebäudeemissionen zu ermöglichen:

  1. Neue Partnerschaften bilden, um Risiken der Dekarbonisierung zu streuen: Akteure im privaten Sektor haben eine unterschiedliche Risikobereitschaft. Partnerschaften können die Risiken streuen und Investoren in die Lage versetzen, in Projekte zu investieren, die normalerweise nicht in ihrem Investitionsbereich liegen.
  2. Öffentliche Anreize gezielt einsetzen: Die öffentliche Hand sollte ihre Ressourcen dazu nutzen, um die Märkte mit öffentlichen Anreizen und steuerlichen Vergünstigen strategisch zu lenken. Dies sollte mit Initiativen wie Ausbildungsprogrammen für benötigte Fachkräfte ergänzt werden.
  3. Förderung der Marktsicherheit: Die Dekarbonisierung des Gebäudebestands stellt grosse Anforderungen an die Eigentümer von Vermögenswerten, damit sie ihre Investitionsentscheidungen unter dem Aspekt des Klimaschutzes betrachten. Öffentliche Akteure können das Vertrauen fördern, indem sie die Richtung vorgeben und Signale, wie beispielsweise eine Frist für Schlüsselmassnahmen, senden.
  4. Gemeinsame Datengrundlage: Die Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit von Daten sind von entscheidender Bedeutung. Regierungen können die Verwendung eines einheitlichen Standards fördern, indem sie ihn mit Regulierungen verknüpfen und private Institutionen können spezifische Zertifizierungen durch Industriekooperationen stärken.
  5. Innovation früh fördern: Es bedarf erheblicher Innovationen bei den Technologien zur Verringerung der Emissionen, die in der Bauphase oder Lieferkette entstehen. Für die Skalierung sind mehrere Prozesse entscheidend, dazu gehören effiziente Innovationstreiber, Lernprozesse, klare Rahmenbedingungen und eine förderliche Marktdynamik.
  6. Angebot an Lösungen: Eine wichtige Massnahme für Privatunternehmen besteht darin, den Eigentümern von Immobilien zu helfen, die Dekarbonisierung mit so wenig Reibungsverlusten wie möglich durchzuführen. Ein vielversprechendes Modell ist die Einrichtung von „One-Stop-Shops“, in denen Anbieter Produkte und Dienstleistungen zur Nachrüstung in einem einzigen Vertrag bündeln.
  7. Lösungen umsetzen: Es gibt gute Argumente, die Kosten und Risiken der Dekarbonisierung zwischen privaten und öffentlichen Akteuren zu verteilen, aber die Verantwortung für die Dekarbonisierung liegt bei ihren Eigentümern oder ihren Nutzern. Grünes Bauen von Anfang an ist mit etwas höheren Grenzkosten verbunden, aber der Business Case für grüne Gebäude ist überzeugend.

https://www.ubs.com/global/en/sustainability-impact/sustainability-insights/reports/under-one-roof.html