Swisscom und pom+Consulting haben eine Studie über Plattformen und Ökosysteme in der Immobilienbranche durchgeführt. Die Studie analysiert Anbieter entlang des gesamten Immobilienlebenszyklus und will dadurch transparente Grundlagen und Entscheidungskriterien schaffen und aufzeigen, wo das Potenzial von Plattformen und Ökosystemen liegt.

Viele Branchen haben das Potenzial plattformorientierter Geschäftsmodelle früh erkannt und auch für sich genutzt. Mit dieser Entwicklung konnte die Immobilienbranche gemäss Peter Staub, Verwaltungsratspräsident pom+Group, nicht mithalten. Der Grund dafür ist offensichtlich und nachvollziehbar: Die hohe Nachfrage liess Immobilienwerte auch ohne digitale Innovationen steigen. Mit den Regulierungen, denen die Branche im Kampf gegen den Klimawandel unterstellt ist, ändere sich das nun.

Um der Branche die Chancen und Herausforderungen von plattformorientierten Geschäftsmodellen aufzuzeigen, haben Swisscom und pom+Consulting eine Marktanalyse durchgeführt. Sie untersuchten 24 verschiedene Plattform- und Ökosystemlösungen, wodurch sich Muster und Design-Entscheidungen über den ganzen Lebenszyklus erkennen und vergleichen lassen. Damit will die Studie ein umfassendes und strukturiertes Bild über den aktuellen Reifegrad von plattformorientierten Geschäftsmodellen in der Immobilienbranche bieten.

«Wie in jeder Frühphase von neuen Entwicklungen gibt es auch im Bereich der Plattform- und Ökosystem-Geschäftsmodelle einen Wildwuchs an Definitionen, Produkten und Services», sagt Peter Staub. Und doch lassen sich Muster erkennen: Vorreiter innerhalb der Branche ist die Immobilienvermarktung, deren Portale weit fortgeschritten sind. Im Property- und Facility-Management, in der übergeordneten Raumplanung und im Nutzer- und Mietersegment ist zudem sehr viel Bewegung zu erkennen. Dabei buhlen im letzten Bereich auch Plattformen aus der digitalisierungserfahrenen Banken- und Versicherungswelt um die Gunst der Kunden. Dagegen hinkt der Planungs- und Baubereich hinterher: Hier haben sich erst wenige digitale Plattformen etabliert.

Neben dem Status quo zeigt die Studie auch die wichtigsten Voraussetzungen auf: Der Erfolg einer digitalen Plattform hängt zu grossen Teilen vom Management der Partner ab. Dabei stellt vor allem die Integration der stark fragmentierten Komplementärangebote eine Hürde dar. Einheitliche Datenstandards sowie die Offenheit zur Integration von externen Angeboten werden für die erfolgreiche Weiterentwicklung elementar.

Traditionelle Anbieter beginnen hierbei üblicherweise mit dem Aufbau einer Plattform zum effizienten Datenaustausch, bevor sie zusätzliche Produkte und Services ergänzen. Steht zu Beginn noch das eigene Leistungsangebot im Zentrum, wird später mit neuen Partnern kooperiert und so der eigene Anteil am Produkt- und Serviceangebot reduziert. Sprich: Die Koordination der externen Anbieter gewinnt an Bedeutung. Lukas Bigler, Head of Sales & Services bei Swisscom, bilanziert: «Es braucht Ordnung und Strukturen, damit der Markt in einen anderen Reifegrad wachsen kann.»

So nutzt die Immobilienbranche plattformorientierte Geschäftsmodelle