Das Ingenieur- und Planungsunternehmen Gruner ist neuer Partner von Madaster, der Online-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien im Bauwesen ermöglicht. Mit seinem neuen Tool zur Gebäudeinventarisierung stärkt das international tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Basel das Madaster Netzwerk im Bereich Re-Use. Mit einem selbstentwickelten Tool zur digitalen Gebäudeinventarisierung erleichtert Gruner die Wiederverwendung von Rohstoffen, Baumaterialien und -produkten aus Bestandsbauten. «In jedem Gebäude gibt es Materialien und Bauteile, die eine längere Lebensdauer haben als das Gebäude. Es ist wichtig, deren Standort und Wert zu kennen, um sie nach den Wünschen des Eigentümers wiederzuverwenden oder zu recyclen. Unser Gebäudeinventarisierungs-Tool schafft diese Transparenz. Gemeinsam mit dem Madaster Netzwerk lernen wir, Werte in einem Materialpass sichtbar zu machen, Materialbewusstsein zu schaffen und die Organisation eines Gebäudes als Rohstoffdepot zu ermöglichen», erläutert Ullrich Dickgiesser, Abteilungsleiter Bestandsbauten Nordwestschweiz bei Gruner.
Das Tool wurde in einem Rückbauprojekt auf einem Areal der F. Hoffman-La Roche AG pilotiert und werde nun kontinuierlich verbessert. Das Aufnahmetool erstellt von jedem Bauteil, welches wiederverwendet werden soll, ein Datenblatt, auf dem alle erforderlichen Attribute sowie die CO2 – Ersparnis abgebildet sind. Alle Bauteile sind georeferenziert und einer Kategorie des eBKP-H zugeordnet. Die Datenblätter können zu einer exportierbaren Bauteiltabelle zusammengefasst werden, sodass die Daten für Drittquellen und Bauteilplattformen zur Verfügung stehen.
«99 Prozent der Bautätigkeit in der Schweiz findet im Bestandsbau statt. Hier sind grosse Mengen funktionsfähiges Material und damit enorme Werte verbaut. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Gruner, die mit ihrem Tool den Zugang zu Materialpässen für Bestandsbauten erleichtern werden. Bestehende Materialwerte werden umfassend sichtbar. Damit kann die steigende Nachfrage für Rohstoffe aus der urbanen Mine und deren Einsatz in einem zweiten oder dritten Lebenszyklus besser bedient werden», sagt Marloes Fischer, Geschäftsführerin Madaster Services Schweiz AG.