Ausgabe 51/2024 vom 20.12.2024.
Meldung verpasst? Hier der Blick über die Schulter: Wichtige Themen, Studien und Hintergründe aus der Immobilienwirtschaft. Ausgewählt und redigiert in der «Crème de la Semaine».
Parlament unterstützt Abschaffung der Besteuerung der «Eigenmiete»
Beide Räte haben in der Schlussabstimmung dem Bundesgesetz über den Systemwechsel bei der Wohneigentumsbesteuerung zugestimmt. Nach fast acht Jahren Beratung hat das Parlament eine Vorlage zur längst fälligen Abschaffung der Besteuerung der fiktiven «Eigenmiete» verabschiedet. Erfreut zeigt sich der HEV Schweiz.
Auslöser für die Vorlage zur Abschaffung der Besteuerung der «Eigenmiete» bei selbstgenutztem Wohneigentum war die HEV-Petition «Eigenmietwert abschaffen», die 2016 innert kürzester Zeit von mehr als 145’000 Personen unterzeichnet worden war. Nach jahrelanger Beratung ist nun ein tragfähiger Kompromiss gelungen. Der Hauseigentümerverband listet folgende Positivpunkte auf:
- Keine Einkommensbesteuerung einer fiktiven «Eigenmiete» mehr für selbstgenutztes Wohneigentum. Der Wegfall der aufwendigen und umstrittenen Besteuerung der «Eigenmiete» wird zu einer erheblichen Vereinfachung des Steuersystems führen.
- Abbau der Privatverschuldung: Die Begrenzung des Abzugs für private Schuldzinsen (gemäss einer quotal-restriktiven Berechnung) und die generelle Streichung des bisher zusätzlichen Schuldzinsabzugs bis zu CHF 50’000 führen zu einer Verbesserung der Finanzstabilität der Schweiz.
- Förderung des Wohneigentumserwerbs: Mit dem zeitlich und betragsmässig begrenzten Schuldzinsabzug für Ersterwerber wird der Verfassungsauftrag der Wohneigentumsförderung erfüllt. Jungen Familien soll der Zugang zu Wohneigentum erleichtert werden.
- Systemkonforme Streichung der Abzüge: Mit dem Wegfall der steuerlichen «Eigenmiete» entfallen konsequenterweise die Abzugsmöglichkeiten für diese Liegenschaften in bisheriger Form, z.B. für den Unterhalt oder Versicherungsprämien. Zur Förderung von energetischen Sanierungen und Umweltschutzmassnahmen haben die Kantone die Kompetenz, die bestehenden Abzugsmöglichkeiten beizubehalten.
- Keine Benachteiligung von privaten Vermietern: Vermieter, die Miet- und Pachtzinsen aus ihrer Miet-Liegenschaft versteuern müssen, können auch die damit zusammenhängenden Unterhaltskosten, Schuldzinsen etc. weiterhin abziehen.
Das Parlament hat das Inkrafttreten des verabschiedeten Bundesgesetzes über den Systemwechsel bei der Wohneigentumsbesteuerung an eine Verfassungsänderung geknüpft. Diese gibt den Kantonen die Möglichkeit, eine Objektsteuer für Zweitliegenschaften einzuführen. Tourismuskantone sollen damit die Steuerausfälle aus der Eigenmietwert-Besteuerung von selbstgenutzten Zweitwohnungen kompensieren können. Diese Verfassungsänderung untersteht dem obligatorischen Referendum.
Die Baupreise haben im Oktober 2024 um 0,1 Prozent zugelegt
Der Baupreisindex erhöhte sich zwischen April und Oktober 2024 um 0,1% auf 115,2 Punkte (Oktober 2020 = 100). Dieses Ergebnis ist auf ein Preiswachstum sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau zurückzuführen. Innert Jahresfrist ist das Preisniveau im Baugewerbe um 0,5% gestiegen. Dies geht aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Der Anstieg des Preisindexes im Hochbau gegenüber dem vorangehenden Halbjahr ist hauptsächlich auf höhere Preise bei den «Elektroanlagen» und den «Honoraren» sowie im «Rohbau 2» zurückzuführen. In der Genferseeregion und in der Nordwestschweiz stiegen die Preise an, in Zürich blieben sie stabil. In den anderen Grossregionen sanken die Preise. Den grössten Anstieg verzeichnete die Genferseeregion (+0,5%), den stärksten Rückgang die Zentralschweiz (–0,3%). Im Tiefbau wurden im Vergleich zum vorangehenden Halbjahr bei den «Honoraren», die massgeblich zum Anstieg des Indexes beitrugen, sowie bei den «Trassenbauten» (Erd- und Unterbau, Oberbau) höhere Preise beobachtet. Mit Ausnahme der Genferseeregion, der Ostschweiz und des Espace Mittelland waren die Preise in allen Grossregionen rückläufig. Den grössten Anstieg verzeichnete die Genferseeregion (+1,1%), den stärksten Rückgang die Zentralschweiz (–0,5%).
Angleichung von Namensgebung und Preisgestaltung der Schweizer UBS Immobilienfonds
Die UBS benennt die Namen der Schweizer Immobilienfonds der ehemaligen Credit Suisse um. Diese werden per 31. Dezember 2024 unter dem Namen UBS firmieren. Gleichzeitig wird für die kotierten Schweizer Immobilienfonds eine einheitliche Verwaltungsgebühr von 0,54% auf das durchschnittlichen Gesamtfondsvermögen eingeführt, wie UBS bekannt gibt. Neu gilt folgende Fonds-Bezeichnung: UBS (CH) Property Fund – Direct Green Property (vormals CS Real Estate Fund Green Property), UBS (CH) Property Fund – Direct Hospitality (vormals CS Real Estate Fund Hospitality), UBS (CH) Property Fund – Swiss Commercial «Interswiss» (vormals CS Real Estate Fund Interswiss), UBS (CH) Property Fund – Direct LivingPlus (vormals CS Real Estate Fund LivingPlus), UBS (CH) Property Fund – Direct LogisticsPlus (vormals CS Real Estate Fund LogisticsPlus), UBS (CH) Property Fund – Swiss Residential «Siat» (vormals CS Real Estate Fund Siat), UBS (CH) Property Fund – Direct 1a Immo PK (vormals CS 1a Immo PK). Auf letzterem wird es keine Anpassung der Verwaltungsgebühr geben.
Auf dem Bild: Der CS REF LivingPlus hat das linke Gebäude erworben, in dem 198 vollausgestattete Micro-Apartments entstehen.
HSO Fund vollzieht Verkäufe und blickt auf den Börsengang 2025
Im Rahmen der strategischen Portfoliooptimierung, der Vorbereitung auf den Börsengang und der darauffolgenden Vereinigung mit dem Helvetica Swiss Commercial Fund (HSC Fund), hat der Helvetica Swiss Opportunity Fund (HSO Fund) im Dezember 2024 zwei Verkäufe getätigt. Die Fondsleitung erwartet eine Ausschüttung für 2024 auf dem Vorjahresniveau von CHF 5.50 pro Anteil.
Dank der Liegenschaftsverkäufe in Pratteln (BL) und Buchs (ZH) setze der Fonds zwei Meilensteine auf dem Weg zum geplanten Börsengang sowie der darauffolgend beabsichtigten Vereinigung mit dem HSC Fund, schreibt die Fondsleitung in einer Mitteilung. Beim «Rüti Center» in Pratteln handelte es sich um fünf aneinander liegende Parzellen im Baurecht, mit einer vielfältigen Nutzungs- und Mieterstruktur. Mit dem Verkauf wurden sowohl regulatorischen als auch finanziellen Anforderungen im Hinblick auf die geplante Börsenkotierung Rechnung getragen. Zusätzlich wurde die Liegenschaft in Buchs verkauft und damit weitere Liquidität generiert. Durch diesen Verkauf werde der Anteil der Büronutzung reduziert und mit Blick auf die Vereinigung mit dem HSC Fund in den Zielbereich des vereinigten Portfolios geführt, heisst es weiter.
Die beiden Verkäufe erzielen einen Verkaufserlös von rund CHF 81 Mio., wodurch die Fremdfinanzierungsquote auf rund 17 Prozent reduziert werden kann. Aus den beiden Verkäufen resultiert ein Abschlag gegenüber dem letzten Verkehrswert von total CHF 18 Mio. (-11 Prozent des letzten publizierten NAV per 30.06.2024). Dieser stammt vollumfänglich aus dem Verkauf des «Rüti Center» in Pratteln, während die Liegenschaft in Buchs in Höhe des letzten Verkehrswerts veräussert wurde. Nach den beiden Verkäufen umfasst das Portfolio des HSO Fund noch elf Liegenschaften mit einem Gesamtverkehrswert von rund CHF 198 Mio. Operativ blicke der Fonds auf ein ertragsstarkes Jahr 2024 zurück: Die Mieterträge seien bei einem Stichtagsleerstand (nach Verkäufen) von 0.65 Prozent und einer WAULT von 4.5 Jahren langfristig gesichert. Dank dieser Ertragsleistung erwartet die Fondsleitung für das Jahr 2024 eine Ausschüttung auf dem Vorjahresniveau von CHF 5.50 pro Anteil. Der Börsengang sowie die Vereinigung mit dem HSC Fund wird von der Fondsleitung innerhalb des bereits kommunizierten Zeitrahmens bis Mitte 2025 erwartet.
NOVAVEST Real Estate AG optimiert das Portfolio
Gegenüber dem Jahresende 2023 wird die Leerstandsquote der NOVAVEST Real Estate AG (SIX Swiss Exchange: NREN) von 4.1% (NOVAVEST Stand-alone Portfolio per 31.12.2023) auf unter 3% (nach Zusammenschluss mit SenioResidenz AG fusioniertes Portfolio per Dezember 2024) reduziert. Gleichzeitig werde durch die Fusion, frühzeitige Vertragsverlängerungen mit bestehenden Mietern und mit den neu vermieteten Flächen auch eine deutliche Steigerung des WAULT bei den Gewerbemietverträgen von ehemals 4.3 Jahre (NOVAVEST Stand-alone per 31.12.2023) auf rund 6.9 Jahre (fusioniertes Portfolio per Dezember 2024) erzielt, wie NOVAVEST mitteilt. Wesentliche Fertigstellungen von Bauten, wichtige Vertragsabschlüsse und -verlängerungen:
- Fertigstellung des Entwicklungsprojekts Rorschacherstrasse 135 in St. Gallen mit entsprechender Umgliederung in die Renditeliegenschaften im zweiten Halbjahr 2024. Die Liegenschaft ist vollvermietet mit einem Soll-Mietertrag von CHF 0.6 Mio. per annum
- Vollvermietung der Immobilie in Grenchen – mit Vertragsabschlüssen mit zwei neuen Mietern über je 10 Jahre
- Teilreduktion des Büroleerstands in Altstätten – Neuer Vertragsabschluss mit einem Radiologiezentrum
- Vertragsverlängerungen für insgesamt rund 20’000 m2 Mietfläche, was ca. 9% der Mietflächen des Gesamtportfolios und einem Soll-Mietertrag von über CHF 5.3 Mio. per annum entspricht. Hierzu gehören wesentliche Vertragsverlängerungen für die Alters- und Pflegeheime in Reute und Presinge sowie für die Geschäftsliegenschaften in Dielsdorf und Richterswil (Bergstr. 16; Bodenstr. 10).
Im Bild: Badenerstrasse 701 in Zürich.
Helvetia Anlagestiftung plant im Q1 2025 eine Kapitalerhöhung
Die Helvetia Anlagestiftung plant für die Anlagegruppe Immobilien Schweiz im ersten Quartal 2025 eine Kapitalerhöhung. Ziel dieser Massnahme sei der Ausbau und die Diversifizierung des bestehenden Immobilienportfolios durch Entwicklungsprojekte und strategiekonforme Zukäufe, heisst es in einer Mitteilung. Die geplante Kapitalerhöhung werde zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten bei Bestandesliegenschaften sowie strategiekonformen Immobilienzukäufen in der Schweiz genutzt. Durch den Ausbau des Portfolios zielt die Anlagegruppe darauf ab, langfristig stabile Erträge zu sichern und die Diversifikation im Portfolio zu erhöhen. Weitere Informationen zur Kapitalerhöhung will die Anlagestiftung im Q1 2025 veröffentlichen.
Rückkehr zur Normalität am Mietmarkt im November
Im November sind die Angebotsmieten auf nationaler Ebene gegenüber dem Vormonat um 0.3 Prozent gestiegen. Damit hat sich der kurzzeitige Rückgang im Oktober wieder egalisiert und die ausgeschriebenen Mietpreise befinden sich erneut auf dem Niveau von September 2024. Gegenüber dem Vorjahr präsentiert sich derweil erneut ein Anstieg von 3.1 Prozent. Dies zeigen die aktuellen Zahlen des Homegate-Mietindex.
Mit Blick auf die einzelnen Kantone zeigen sich im November nur einzelne grössere Veränderungen gegenüber dem Vormonat. Konkret sind die Angebotsmieten lediglich in Nidwalden über zwei-Prozent-Marke geklettert (plus 2.1 Prozent), dahinter reihen sich die Kantone Schaffhausen (plus 1.6 Prozent), Wallis (plus 1.4 Prozent) und Schwyz (plus 1.3 Prozent) ein. Auffällig ist im November hingegen ein deutlicher Rückgang der ausgeschriebenen Mieten im Kanton Graubünden um 4.4 Prozent. Der aktuelle Indexwert wurde damit zuletzt im Oktober 2023 unterschritten, allerdings handelt es sich bei derartigen Ausreissern in der Regel um zeitlich sehr beschränkte Veränderungen. Daher werden erst die Werte im kommenden Monat näher Auskunft darüber geben, ob das Bündnerland seinen Sonderweg auch zum Jahresende hin fortsetzen wird.
Veränderung in den Städten
Die Mietpreisentwicklung bei den untersuchten Städten kehrt indes zur erwarteten Normalität zurück. Dies zeigt sich insbesondere in Zürich und Lausanne, welche für November beide einen Anstieg von 1.6 Prozent aufweisen und damit primär zeitweise Rückgänge im Oktober ausgleichen. Im Vergleich zu September liegen die Indexwerte im November nur leicht höher. Die weiteren untersuchten Städte weisen derweil Veränderungen von 0.5 Prozent und weniger auf mit leichten Rückgängen gegenüber dem Vormonat in Genf (minus 0.2 Prozent) und Lugano (minus 0.1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Angebotsmieten aber überall teilweise deutlich gestiegen, allen voran in Luzern mit plus 7 Prozent.
Der Homegate-Mietindex für Angebotsmieten wird vom Immobilienmarktplatz Homegate in Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhoben. Er misst die monatliche, qualitätsbereinigte Veränderung der Mietpreise für neue und wieder zu vermietende Wohnungen anhand der aktuellen Marktangebote. Gegenüber dem Vormonat ist der Index im November um 0.4 Punkte gestiegen und steht nun bei 128.1 Punkten (plus 0.3 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr konnten die Angebotsmieten schweizweit um 3.1 Prozent zulegen.
Gestiegene Mieten führen zu erhöhter Mobilität und Nachfrage
Der aktuelle Online-Wohnungsindex (OWI), erstellt vom Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft (SVIT), zeigt, dass sich der Schweizer Mietwohnungsmarkt im Zeitraum Oktober 2023 bis September 2024 dynamisch entwickelt hat. Zum ersten Mal seit drei Jahren stieg das Angebot an Mietwohnungen landesweit an, begleitet von einer kürzeren Insertionszeit – ein klares Zeichen für die wachsende Nachfrage.
Marktdaten und Trends
- Mehr Inserate: Die Anzahl inserierter Mietwohnungen stieg um 5,6 % (+20’000 Inserate) im Vergleich zur Vorjahresperiode. Dies resultiert vor allem aus einer erhöhten Umzugsrate aufgrund der gestiegenen Bestandesmieten (+4,0 % gemäss Mietpreisindex).
- Kürzere Vermietungszeiten: Trotz des grösseren Angebots sank die durchschnittliche Insertionszeit um zwei Tage auf 25 Tage – ein Indikator für eine gestiegene Nachfrage.
- Regionale Unterschiede: Während sich der Markt in den Städten wie Zürich und Winterthur leicht entspannt, bleibt die Nachfrage in ländlichen Regionen und im Tessin stark. Im Tessin sank die Insertionszeit trotz eines Anstiegs der Inserate um 47 % um beeindruckende 18 Tage.
Die zweimalige Erhöhung des Referenzzinssatzes und steigende Energiekosten belasten die Mieten zusätzlich. Viele Mieter suchen daher nach günstigeren Alternativen, was zu einer erhöhten Mobilität und einer stärkeren Nachfrage nach kleineren oder ländlicher gelegenen Wohnungen führt. Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbandes Schweiz (HEV), sagt zu den Ergebnissen der aktuellen OWI-Studie: «Der Anstieg der inserierten Mietwohnungen seit der Pandemiephase ist auf vermehrte Umzüge zurückzuführen, was sowohl die Mobilität der Mieterinnen und Mieter als auch die Funktionsfähigkeit des Wohnungsmarkts belegt. Günstigere, kleinere oder ländlicher gelegene Wohnungen werden zunehmend attraktiv, während freiwerdende Objekte schnell neu vermietet werden. Dennoch ist die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum dringend erforderlich.»
Aktionär MV Immoxtra Schweiz Fonds will «verlorenes Vertrauen zurückgewinnen»
Der Verwaltungsrat der Novavest Real Estate AG hat sich letzte Woche in einer Stellungnahme gegen die Abwahl von drei VR-Mitgliedern und des VR-Präsidenten an der auf den 17. Januar 2025 angesetzten ausserordentlichen Generalversammlung ausgesprochen. Er vermutet darin einen Versuch des Minderheitsaktionärs MV Immoxtra Schweiz Fonds, durch diese Abwahl und die Zuwahl von drei eigenen Kandidaten die faktische Kontrolle über die Gesellschaft übernehmen zu wollen. Dieser Ansicht widerspricht nun die Fondsleitung des MV Immoxtra Schweiz Fonds in einem Communiqué mit folgendem Wortlaut:
«Die Aktionärinnen und Aktionäre der Novavest Real Estate AG («Novavest») haben kürzlich die Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung der Novavest am 17. Januar 2025 erhalten. Gefordert hatte die Einberufung der Generalversammlung die Fondsleitung des MV Immoxtra Schweiz Fonds («der Fonds»). Der Fonds ist langjähriger und mit mehr als 15% grösster Aktionär der Gesellschaft.
MV Invest als Berater des Managers des Fonds hat in den letzten Wochen viele Gespräche mit Investoren und anderen Marktteilnehmern geführt. Die Anliegen des Fonds stiessen auf viel Verständnis und Zustimmung. Die negative Aktienkursentwicklung und die mangelhafte Corporate Governance ist beim Aktionariat offensichtlich ein Thema.
Vor diesem Hintergrund soll nochmals betont werden, worum es dem Fonds geht und worüber in der ausserordentlichen Generalversammlung abgestimmt werden wird. Und ebenso, welche Interpretationen des Verwaltungsrates der Novavest haltlos sind.
Worüber die Aktionärinnen und Aktionäre befinden sollen:
- Über mehr Kompetenz im Verwaltungsrat: Mit der Zuwahl von drei neuen Mitgliedern soll die Novavest eine Corporate Governance auf Best-Practice- Niveau erhalten, die sich durch Immobilienkompetenz und Unabhängigkeit der Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungsrates auszeichnet. Ein Vertreter des grössten Aktionärs soll zudem die Aktionärsinteressen in das Gremium einbringen.
- Über ein ausschliesslich der Gesellschaft verpflichtetes internes Management: Die Einsetzung eines der Grösse der Gesellschaft an- gemessenen internen Managementteams beendet die problematische Nähe zwischen Verwaltungsrat und externer Managementgesellschaft und verhindert weitere Fehlanreize aufgrund hoher Fees.
- Über die Chance, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen: Ein teilerneuerter Verwaltungsrat und ein internes Managementteam werden in der Lage sein, das verlorene Vertrauen der Investoren und des Kapitalmarktes zurückzugewinnen.
Worum es nicht geht beziehungsweise was wahrheitswidrig vom heutigen Verwaltungsrat behauptet wird:
- Um eine «kalte Kontrollübernahme» durch den Fonds, der notabene mit 15% Aktienanteil von einer dominierenden Stellung weit entfernt ist. Das Gegenteil ist der Fall: Der Einsitz eines Aktionärsvertreters in den Verwaltungsrat ist eine sinnvolle und übliche Massnahme des Aktionärsschutzes.
- Um die Durchsetzung von «Eigeninteressen». Das Gegenteil ist der Fall: Das Agieren des Fonds erfolgt im Interesse des gesamten Aktionariats, das von der Abschaffung des Systems lukrativer Management Fees, von der Einführung einer Governance auf Best-Practice- Niveau und von der damit verbundenen Erholung des Aktienkurses profitieren wird.
- Um «unbekannte Pläne» und «hohe Unsicherheit». Das Gegenteil ist der Fall: Die Absicht, bei der Novavest insbesondere mit einem internen Managementteam positive Veränderungen einzuleiten, wurde klar offengelegt. Die Verwaltungsratskandidaten sind zudem erfahrene Marktspezialisten, die den Aufbau einer internen Organisation zielorientiert und ohne Zeitverlust aufgleisen können. Der Verbleib von zwei bisherigen Mitgliedern im Verwaltungsrat schafft ausreichend Kontinuität.»
10 Jahre Zusammenarbeit im Facility Management: FM3 feiert Jubiläum
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der länderübergreifenden Kooperation zwischen Facility Management Austria (FMA), RealFM e. V. und SVIT FM Schweiz, bekannt als „FM3“, blicken die drei Verbände auf eine Dekade erfolgreicher Zusammenarbeit zurück. Die Kooperation, die im Rahmen der EXPO REAL 2014 besiegelt wurde, habe sich als wegweisend für die Entwicklung von Kompetenzen, Methoden und Werkzeugen im Facility Management und Immobiliensektor erwiesen, schreiben sie in einem Communiqué. Mit dem gemeinsamen Ziel, das Facility Management-Verständnis in Politik, Wirtschaft und Lehre in Europa zu stärken, haben die Verbände in den letzten zehn Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Durch die Bündelung von Wissen und Ressourcen konnten die Effizienz der Verbände gesteigert und der Mehrwert für die Mitglieder erhöht werden. „Unsere Zusammenarbeit unter dem Dach von ́FM3` hat es uns ermöglicht, Synergien zu nutzen und unsere Schwerpunktaktivitäten noch enger zu verzahnen“, sagt Martina Reinholz, Vizepräsidentin SVIT FM Schweiz. „Wir sind stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben und freuen uns darauf, unsere erfolgreiche Kooperation in den kommenden Jahren weiterzuführen.“ Die drei Verbände betonen, dass die Intensivierung der kollektiven Aktivitäten für Facility Managerinnen und Immobilienexperten weiterhin im Fokus steht. Ziel ist es, die bereits erfolgreich gestarteten Initiativen weiter auszubauen und neue Projekte zu initiieren, die den Anforderungen des europäischen Marktes gerecht werden.
Rayco Gutierrez: «Ganzheitlichen Ansatz in den Fokus nehmen»
Die Lebenszykluskosten von Gebäuden erhalten zunehmend Aufmerksamkeit, insbesondere in der Diskussion um Nachhaltigkeit und Effizienz. Dennoch werde dieser Aspekt in der Praxis oft vernachlässigt, sagt Rayco Gutierrez, Leiter Business Unit PROVIS und Mitglied der Geschäftsleitung der Axept Business Software AG. Dabei könnten durch eine frühzeitige Analyse der Lebenszykluskosten langfristig erhebliche Einsparungen erzielt werden.
Viele Akteure in der Branche suchen nach Wegen, um die Baukosten durch effizientere Prozesse, günstigere Materialien und innovative Technologien zu senken. Was kann zur Verbesserung der Situation getan werden?
Rayco Gutierrez: Die Baukosten stellen immer wieder eine Herausforderung dar. Ein zentraler Hebel ist die Einführung effizienterer Planungs- und Bauprozesse durch digitale Technologien wie Building Information Modeling (BIM). BIM ermöglicht eine präzisere Planung, reduziert Fehler und verhindert teure Nacharbeiten. Auch die Materialauswahl durch spielt eine wichtige Rolle. Ein weiterer Ansatz ist die Automatisierung von gewissen Aufgaben, sowohl in der Planung als auch auf der Baustelle, um Kosten zu senken. Gleichzeitig können digitale Plattformen dazu beitragen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zu verbessern, was Effizienzgewinne ermöglicht. Abseits der Technologie spielen auch die regulatorischen Prozesse wie zum Beispiel Bewilligungsverfahren eine wichtige Rolle im Bereich der Kosten.
Durch die steigenden Preise wird es für Projektentwickler immer schwieriger, Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment zu bauen. Doch genau diese werden stark nachgefragt. Als wie hoch schätzten Sie den Technologie-Standard der Planungsindustrie ein?
Der Standard in der Planungsindustrie ist sehr unterschiedlich. Einige innovative Unternehmungen nutzen bereits Technologien wie BIM, digitale Zwillinge oder Kollaborationsplattformen um die Planungs- und Bauprozesse zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Allerdings gibt es noch viele Akteure, die stark auf traditionelle Methoden setzen und digitale Technologien nur zögerlich einführen.Hemmnisse sind oft die Investitionskosten und die Skepsis gegenüber neuen Arbeitsweisen oder Methoden. Insgesamt ist das Potenzial der Digitalisierung in der Baubranche noch nicht ausgeschöpft, obwohl die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung erheblich sind.
Strenge Bauvorschriften, insbesondere im Bereich der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, können ebenfalls die Baukosten erhöhen. Wie kann hier ein Datenmanagement die Nachhaltigkeit unterstützen?
Ein durchdachtes Datenmanagement kann die Nachhaltigkeit im Bauwesen erheblich verbessern und fördern. Insbesondere bei der Umsetzung Energieeffizienzvorgaben können datenbasierte Ansätze helfen, den Energieverbrauch während des Betriebs vorherzusagen und zu minimieren. So kann beispielsweise die Wahl nachhaltiger Materialien ermittelt werden. Zudem erleichtert ein zentrales Datenmanagement die Überwachung von CO₂-Emissionen und hilft, die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen nachzuweisen und kontinuierlich zu optimieren.
Ein wichtiges Thema ist die Transformation des Immobilienbestandes. Das Thema Sanierungsstau beschäftigt die Branche. Doch oft stehen aber auch hier die Kosten im Weg.
Die Transformation des Immobilienbestands ist eine der grössten Herausforderungen der Branche. Eine präzise Analyse des Bestands ermöglicht es, prioritäre Sanierungsmassnahmen zu identifizieren, die den grössten Nutzen in Bezug auf Energieeffizienz und Werterhalt bieten, sowie Synergien portfolioübergreifend zu nutzen.
Im Vorfeld der Immobilienmesse Expo Real in München wurden die Marktakteure befragt. Von den Themen, die die Immobilienbranche aktuell beeinflussen, halten 91 Prozent der Befragten die Digitalisierung für sehr wichtig oder wichtig. Wie weit ist die Immobilienwirtschaft?
Die Nutzung von Daten über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie hinweg gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allerdings fehlen häufig einheitliche Standards für den Datenaustausch zwischen den einzelnen Lebenszyklusphasen, was zu Informationsverlusten und ineffizienten Prozessen führt. Die vollständige Ausschöpfung digitaler Möglichkeiten bleibt weiterhin ein zentrales Ziel.
Die Lebenszykluskosten einer Immobilie umfassen alle Kosten, die während des gesamten Lebenszyklus’ eines Gebäudes anfallen. Das beginnt bei der Planung und dem Bau und erstreckt sich über die Nutzungsphase – also Betrieb, Instandhaltung und Renovierung – bis hin zum Rückbau und Entsorgung. Wird von der Branche den Lebenszykluskosten genügend Beachtung entgegengebracht?
Die Lebenszykluskosten von Gebäuden erhalten zunehmend Aufmerksamkeit, insbesondere in der Diskussion um Nachhaltigkeit und Effizienz. Dennoch wird dieser Aspekt in der Praxis oft vernachlässigt. Insbesondere in der Planungsphase wird selten ausreichend berücksichtigt, wie sich Entscheidungen auf Betriebskosten, Instandhaltung oder den Rückbau auswirken. Dabei könnten durch eine frühzeitige Analyse der Lebenszykluskosten langfristig erhebliche Einsparungen erzielt werden. Es ist entscheidend, dass die Branche diesen ganzheitlichen Ansatz stärker in den Fokus nimmt. Mit unserer Software PROVIS verfolgen wir dieses Ziel, indem wir diesen Aspekt beispielsweise im Prozess «Preisvergleich und Vergabe» als wichtigen Entscheidungspunkt berücksichtigen.
PROVIS ist ein digitales Arbeitsinstrument für Bauprojekte aller Art über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie. Sie arbeiten nun mit Immoledo zusammen. Wo sind die die Schnittstellen?
Die Zusammenarbeit zwischen PROVIS und Immoledo schafft Synergien, die den gesamten Lebenszyklus von Immobilien effizienter gestalten. PROVIS kann als digitales Arbeitsinstrument für Bauprojekte eingesetzt werden. Die Schnittstellen liegen vor allem in der Übernahme von Daten aus der strategischen Bauplanung. Immoledo liefert wertvolle Daten und Analysen, die direkt in PROVIS eingebunden werden können. Durch standardisierte Schnittstellen zwischen beiden Systemen können Informationen nahtlos übertragen werden, was die Projektplanung erleichtert.
Rayco Gutierrez ist Leiter Business Unit PROVIS und Mitglied der Geschäftsleitung der Axept Business Software AG.
Veranstaltungshinweis:
Was müssen Portfoliohalter beachten?
Unser nächstes Fachforum findet am 13. März 2025 im Gebäude YOND bei Vebego AG, Albisriederstrasse 253, in 8047 Zürich statt. Beginn um 16 Uhr.
Immobilien-Bewirtschaftung und Facility Management sind komplexe Prozesse. Zahlreiche Herausforderungen können eine erfolgreiche Umsetzung erschweren. Schnelle Veränderungen im Markt und im Verhalten der Nutzer machen es zudem schwierig, eine langfristige Strategie aufrechtzuerhalten. Immobilien-Besitzer müssen auf diese Aufgaben vorbereitet sein und eigene Strategien entwickeln. Wir zeigen am Fachforum Lösungen auf:
- Was sind die grössten Herausforderungen?
- Wie lassen sich die Kosten in der Nutzungsphase senken?
- Was kann die Bewirtschaftung und das Facility Management zur nachhaltigen Entwicklung beitragen?
- Wird von der Branche den Lebenszykluskosten genügend Beachtung entgegengebracht?
- Welche Digitalisierungsmassnahmen machen Sinn?
Wir beleuchten am Podium die aktuelle Praxis und zeigen Wege auf.
Auf dem Podium: Philipp Schoch, Bereichsleiter Bewirtschaftung und Mitglied der GL, Wincasa; Ivo Angehrn, Manager Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Drees & Sommer Schweiz AG; Rayco Gutierrez, Leiter Business Unit PROVIS und Mitglied der Geschäftsleitung der Axept Business Software AG; Marc Capeder, Managing Director Facility Management, Vebego AG; Moderation: Remi Buchschacher, RealEstateReport.
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