Ausgabe 46/2024 vom 15.11.2024.
«La Crème de la Semaine»: Der Rückblick auf das Beste der Immobilienwoche. Ausgewählt und redigiert.
Kommission beseitigt Hürden für die Abschaffung der «Eigenmiete»-Steuer
Die Ständeratskommission für Wirtschaft und Abgaben hat erneut die Vorlage zur Abschaffung der «Eigenmiete» beraten. Sie will gleich beide Differenzen zwischen den Ratsbeschlüssen beseitigen.
Zum einen beantragt sie dem Ständerat nun einen vollständigen Systemwechsel, d.h. die Abschaffung der «Eigenmiete» auch für Zweitwohnungen. Dadurch würde das Steuersystem massgeblich vereinfacht. Auch beim Abzug für private Schuldzinsen will die Kommissionsmehrheit dem Nationalrat entgegenkommen und unterstützt den «quotal- restriktiven» Schuldzinsabzug. Dieser ist allerdings in der Praxis hochkompliziert. Der HEV Schweiz unterstützt die Minderheit der Kommission, die am bisherigen Beschluss des Ständerates für einen Schuldzinsabzug in Höhe von 70% der steuerbaren Vermögenserträge festhält. Beide Räte haben das Bundesgesetz über die Wohneigentumsbesteuerung bereits zweimal beraten. Es bestehen allerdings in zwei Punkten weiterhin Differenzen: Bei der Frage, ob die «Eigenmiete» auch für Zweitliegenschaften abgeschafft werden soll sowie beim Abzug für private Schuldzinsen.
Gemäss Nationalrat und nun auch der Kommission des Ständerates soll die «Eigenmiete» für alle selbstgenutzten Liegenschaften abgeschafft werden. Der HEV Schweiz zeigt sich gegenüber einem generellen Systemwechsel grundsätzlich offen und begrüsst, dass die Differenz damit bereinigt werden soll. Das schafft eine grössere Akzeptanz der Vorlage, insbesondere, weil eine Mehrheit der Kantone sich anlässlich der Vernehmlassung für einen generellen Systemwechsel inklusive Zweitliegenschaften ausgesprochen hatte. Aufgrund der drohenden Steuerausfälle droht allerdings Gegenwind aus den Tourismuskantonen. Die vorgeschlagene Einführung einer kantonalen Kompetenz für eine Objektsteuer auf Zweitliegenschaften zur Kompensation dieser Steuerausfälle bedingt eine Verfassungsänderung und damit eine zwingende Volksabstimmung.
Beim Schuldzinsabzug sprach sich der Ständerat bisher bereits zweimal für einen privaten Schuldzinsabzug in Höhe von maximal 70% der steuerbaren Vermögenserträge aus. Ein solcher Abzug gewährleistet, dass die privaten Eigentümer von Mietliegenschaften nicht benachteiligt werden. Diese müssen weiterhin ihre Mietzinseinnahmen versteuern und müssen daher im Gegenzug auch ihre Aufwendungen zumindest teilweise steuerlich in Abzug bringen können, denn: Wer einen Ertrag (z.B. Mieteinnahmen) versteuert, muss auch die damit verbundenen Kosten für die Schuldzinsen abziehen können. Der Nationalrat unterstützte einen «quotal-restriktiven» Abzug (basierend auf der Quote von unbeweglichem Vermögen ohne selbstgenutztes Wohneigentum am Gesamtvermögen). Die Mehrheit der Kommission des Ständerates will nun auf diese hochkomplizierte Lösung des Nationalrats einschwenken. Ein solcher Vorschlag ist administrativ äusserst aufwendig und läuft der angestrebten administrativen Vereinfachung des Steuersystems zuwider. Der HEV Schweiz unterstützt daher den Antrag der Minderheit der Kommission, die am Beschluss des Ständerates festhalten will, wonach private Schuldzinsen bis zu maximal 70% der steuerbaren Vermögenserträge möglich sind.
PSP Swiss Property: Steigerung des Reingewinns dank Portfolioaufwertung
PSP Swiss Property hat ein gutes operatives Resultat erzielt und bestätigt die Prognose von einem Ebitda von CHF 300 Mio. für das Geschäftsjahr 2024. Neu wird eine Leerstandsquote von 3.5% per Ende 2024 erwartet.
Der Bilanzwert des Immobilienportfolios betrug per Ende Q3 2024 CHF 9.7 Mrd. (Ende 2023: CHF 9.6 Mrd.) und die Leerstandsquote belief sich auf 3.6% (Ende H1 2024: 4.0%). Das Portfolio umfasste 152 Anlageliegenschaften. Dazu kamen neun Entwicklungsliegenschaften und ein Areal. Per 28. Juni 2024 wurde für CHF 58.0 Mio. eine Geschäftsliegenschaft im Genfer «Quartier des Banques» gekauft. Im Rahmen der laufenden Portfoliooptimierung wurden bereits im 1. Halbjahr 2024 sechs Anlageimmobilien in diversen Städten für insgesamt CHF 82.5 Mio. verkauft. Der Verkaufserlös überstieg deren letzte Bewertung um CHF 11.3 Mio. (16.1%).
Bei der Wohnüberbauung «Residenza Parco Lago» in Paradiso wurde im Q1 2024 die letzte Einheit für CHF 3.5 Mio. verkauft. Im Q3 2024 wurde die letzte Gewerbeeinheit aus dem Areal «Salmenpark» in Rheinfelden für CHF 0.6 Mio. verkauft. Im Q3 2024 wurden die Anlageliegenschaft Bollwerk 15 in Bern sowie die vier Anlageliegenschaften in Wallisellen als Entwicklungsliegenschaften umklassifiziert.
Projekt «Bollwerk», Bern: Die vor 100 Jahren erstellte, denkmalgeschützte Liegenschaft liegt direkt gegenüber dem Hauptbahnhof, am Tor zur Berner Altstadt. Das Gebäude wird umfassend saniert und modernisiert. Die Fertigstellung der Renovation erfolgt im Q3 2025. Die Investitionssumme beläuft sich auf CHF 11 Mio.
Projekt «Richtipark», Wallisellen: Im Rahmen der Revision der kommunalen Bau- und Zonenordnung der Stadt Wallisellen zeichnet sich eine Umzonung des Richtiparks ab. Die Gemeindeversammlung, an der über die Umzonung von einer reinen Gewerbezone zu einer gemischter Wohn- und Gewerbezone entschieden wird, soll im Frühling 2025 stattfinden. Bei einem positiven Entscheid wird ein Inkrafttreten im Sommer 2025 erwartet. Verschiedene Umnutzungsmöglichkeiten sind seit längerem in Evaluation.
Aufgrund liegenschaftsspezifischer Wertveränderungen wurden per Ende September 2024, zwei Anlageliegenschaften durch Wüest Partner bewertet. Bei den Objekten Seefeldstrasse 123 und Pfingstweidstrasse 60, 60b, beide in Zürich, wurden Mietverträge verlängert. Dabei resultierte eine Aufwertung von insgesamt CHF 16.7 Mio. Für die Berichtsperiode Q1-Q3 2024 betrug somit die Portfolio-Aufwertung insgesamt CHF 61.4 Mio. (CHF 31.2 Mio. wurden bereits im Q1 2024 und CHF 13.5 Mio. im Q2 2024 erfasst). Von der gesamten Aufwertung entfielen CHF 50.0 Mio. auf das Anlageportfolio und CHF 11.3 Mio. auf Areale und Entwicklungsliegenschaften. Der gewichtete durchschnittliche Diskontierungssatz für das gesamte Portfolio hat sich gegenüber Ende 2023 bzw. Mitte 2024 nicht verändert und betrug per Ende Q3 2024 nominal 3.85%. Von den 2024 auslaufenden Mietverträgen (CHF 31.3 Mio.) waren per Ende Q3 2024 noch 3% offen. Die Wault (weighted average unexpired lease term) des Gesamtportfolios betrug Ende Q3 2024 4.8 Jahre, diejenige der zehn grössten Mieter, die 25% der Mieterträge ausmachen, 5.4 Jahre.
Konsolidiertes Quartalsergebnis
Das operative Ergebnis, d.h. der Gewinn ohne Liegenschaftserfolge, verringerte sich gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 40.4 Mio. oder 19.2% auf CHF 170.3 Mio. (Q1-Q3 2023: CHF 210.8 Mio.); das Vorjahresergebnis Q1-Q3 2023 wurde durch die Auflösung von latenten Steuern über CHF 30.6 Mio. positiv geprägt (Q1-Q3 2024: CHF 3.4 Mio.). Der Liegenschaftsertrag erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 14.4 Mio. oder 5.8% auf CHF 262.0 Mio. (Q1-Q3 2023: CHF 247.6 Mio.). Like-for-like betrug die Zunahme beim Liegenschaftsertrag CHF 7.7 Mio. oder 3.7% (davon 1.4%-Punkte aus Umsatzmiete, 1.6% aus Indexierung und 0.7% aus sonstigen Faktoren). Der Erlös aus dem Verkauf von Anlageliegenschaften stieg um CHF 10.4 Mio. Einen negativen Effekt hatten tiefere Erlöse aus dem Verkauf von Entwicklungsliegenschaften um CHF 12.9 Mio., weniger aktivierte Eigenleistungen um CHF 1.6 Mio. und ein um CHF 9.8 Mio. gestiegener Nettofinanzierungsaufwand. Grund für den höheren Finanzierungsaufwand sind die seit Herbst 2022 gestiegenen Marktzinssätze. Dabei gilt es jedoch zu erwähnen, dass die Finanzierungskosten mit einem Fremdkapitalkostensatz von 0.98% über die letzten vier Quartale relativ betrachtet weiterhin tief waren (Ende 2023: 0.72%). Der Gewinn pro Aktie ohne Liegenschaftserfolge, der die Basis für die Dividendenausschüttung bildet, lag bei CHF 3.71 (Q1- Q3 2023: CHF 4.59).
Der Reingewinn erreichte CHF 225.9 Mio. (Q1-Q3 2023: CHF 155.3 Mio.). Die Steigerung im Vergleich zur Vorjahresperiode um CHF 70.6 Mio. oder 45.4% erklärt sich insbesondere durch die Portfolioaufwertung um CHF 61.4 Mio. (in der Vorjahresperiode Q1-Q3 2023 resultierte eine Abwertung um CHF 67.2 Mio.). Der Gewinn pro Aktie betrug CHF 4.93 (Q1-Q3 2023: CHF 3.39). Das Eigenkapital pro Aktie (Net Asset Value; NAV) betrug per Ende Q3 2024 CHF 114.76 (Ende 2023: CHF 113.82). Der NAV vor Abzug latenter Steuern belief sich auf CHF 135.89 (Ende 2023: CHF 134.48). Dabei ist zu beachten, dass am 10. April 2024 eine Dividendenausschüttung von CHF 3.85 brutto pro ausstehende Aktie erfolgte.
Kapitalstruktur
Mit einem Eigenkapital von CHF 5.264 Mrd. per Ende Q3 2024 – entsprechend einer Eigenkapitalquote von 53.8% – bleibt die Eigenkapitalbasis solide (Ende 2023: CHF 5.221 Mrd. bzw. 53.3%). Das zinspflichtige Fremdkapital betrug CHF 3.415 Mrd. bzw. 34.9% der Bilanzsumme (Ende 2023: CHF 3.466 Mrd. bzw. 35.4%). Per Ende Q3 2024 lag der durchschnittliche Stichtags-Fremdkapitalkostensatz bei 1.06% (Ende 2023: 0.91%). Die durchschnittliche Zinsbindung betrug 4.2 Jahre (Ende 2023: 3.9 Jahre). Zum Zeitpunkt der Publikation verfügte PSP Swiss Property über CHF 1.115 Mrd. offene Kreditfazilitäten; davon waren CHF 0.915 Mrd. zugesichert. PSP Swiss Property AG hat von Moodyʼs ein Long Term Issuer Rating A3 (Ausblick stabil).
Verkaufskompetenz: Erfolgreich verkaufen ist kein Zufall
Der Aufbau einer eigentlichen Verkaufskompetenz und von funktionierenden Verkaufsstrategien sind zentrale Grundlagen für eine erfolgreiche Immobilienvermarktung. «The Art of Selling – Erfolgreich verkaufen ist kein Zufall!» lautete dann auch der programmatische Titel der diesjährigen Makler-Convention der Schweizerischen Maklerkammer (SMK) in Zürich. Die Schweizerische Maklerkammer (SMK) ist mit 125 Mitgliedern das grösste Immobilienmakler-Netzwerk der Schweiz und der erste Ansprechpartner in allen Fragen der Immobilienvermarktung.
Die Schweizerische Maklerkammer (SMK) ist das Expertengremium für die Immobilienvermarktung der SVIT five, den fünf Fachkammern des Schweizerischen Verbandes der Immobilienwirtschaft (SVIT). Unter dem Titel «The Art of Selling – Erfolgreich verkaufen ist kein Zufall!» widmete sich die Makler-Convention 2024 konsequent den entscheidenden Faktoren im Aufbau der Verkaufskompetenz in der Immobilienvermarktung. Mit Patrick Utz, Unternehmer und Verkaufs-Trainer, und Carmen Grebmer, Dozentin für Psychologie an der Hochschule Luzern HSLU, beleuchteten renommierte Referenten das Handwerk und die psychologischen Aspekte des erfolgreichen Verkaufens. Christine Eugster, Partnerin bei Wüest Partner, gab im Insight-Gespräch interessante Tipps. Und Matto Kämpf, Schriftsteller, Schauspieler, Film- und Theaterschaffender, zeigte Parallelen und Unterschiede zwischen dem Immobilien- und dem Kulturmarkt auf und näherte sich aus satirischer Warte den Herausforderungen rund ums Verkaufen.
Neue Normalität
Im Immobilienmarkt herrscht noch immer eine gewisse Unsicherheit, die vor allem ein Zögern und auch ein Verzögern mit sich bringt. Kaufentscheidungen werden nicht mehr über Nacht oder sogar noch vor Ort getroffen. Dies, obwohl der Hypothekarzins sich längst wieder auf sehr tiefem Niveau eingependelt hat und die zumindest kurz- und mittelfristigen Aussichten bezüglich Zinsbelastung rosig sind. «Alles in allem sehen wir im Immobilienmarkt aktuell jene Entwicklungen, die sich – ohne Überraschungen – schon länger abgezeichnet haben, und wir sehen vor allem grosse regionale Unterschiede», sagt Ruedi Tanner, Präsident der Schweizerischen Maklerkammer (SMK). In den Hotspots, wo überdies weiter und weiter verschärft eine Angebotsknappheit herrsche, dauere die Vermarktungszeit kurz und stiegen die Immobilienpreise, allerdings etwas verlangsamt, so Ruedi Tanner. In den Randregionen hingegen verlange die Vermarktung mehr Geduld, und es bestünde jeweils durchaus Raum für Preisverhandlungen.
Der Markt gewöhnt sich Schritt für Schritt an die neue Normalität, die Spreu trennt sich vom Weizen. Und schafft dabei eine Konsolidierung. Geschäftsmodelle, die auf Sand gebaut wurden, stürzen ein. «In der Immobilienvermarktung zahlen sich auf mittlere und längere Frist immer harte Leistungskraft und Expertise aus», stellt Ruedi Tanner klar. Diese Expertise ist die Grundlage für eine Beratung, wie sie die Kundinnen und Kunden heute (wieder) verlangen und muss durch gezielte Ausbildung, Erfahrung, Realitätssinn und Kundenorientierung aufgebaut werden.
Die Schweizerische Maklerkammer (SMK) ist eine von fünf Fachkammern des Schweizerischen Verbandes der Immobilienwirtschaft (SVIT) und vereint die professionellen und erfolgreichen Immobilienmaklerinnern und -makler der Schweiz im grössten Makler- Netzwerk. Mitglied werden und das Gütesiegel der SMK tragen dürfen nur ausgewiesene Maklerinnen und Makler, die über ein strenges Qualitätsmanagement verfügt und dieses in wiederkehrenden Überprüfungen bestätigt. Dies garantiert den Kundinnen und Kunden eine erstklassige Beratung dank ausgewiesener Professionalität und hohem Berufsethos. Die Möglichkeiten einer fachkundigen Vermarktung werden optimal ausgeschöpft. Zudem wird der bestmögliche Preis dank Marktkenntnis, solider Objektbewertung und ganzheitlicher Betrachtung garantiert.
SPSS IFC: Mietzinswachstum und Erhöhung der Dividende
Der Swiss Prime Site Solutions Investment Fund Commercial («SPSS IFC») blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023/2024 (1.10.2023-30.9.2024) zurück. In der Berichtsperiode wurden Mietzinseinnahmen in Höhe von CHF 22.7 Mio. verbucht, wie die Fondsleitung mitteilt. Dies stellt eine Steigerung von CHF 2.0 Mio. bzw. 9.7% im Vergleich zum Vorjahr dar. Die positive Entwicklung ist unter anderem auf erhöhte Mietzinserträge bei den Bestandsliegenschaften durch Indexierungen sowie auf eine weitere Reduktion der Leerstandsverluste zurückzuführen. Die Leerstandsquote liegt bei 1.5%. Der WAULT (ertragsgewichtete Restlaufzeit bestehender Mietverhältnisse) verbleibt im Geschäftsjahr 2023/2024 stabil bei 5.4 Jahren und liegt damit knapp unter dem Allzeithoch seit der Fondsgründung im Dezember 2021. Der SPSS IFC erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 eine Steigerung des bereinigten Nettoertrags um 1.9% auf CHF 13.3 Mio. Die Betriebsgewinnmarge (EBIT-Marge) stieg damit auf 76.3% (Vorjahr 75.4%). Das Portfolio erzielte eine Cashflow-Rendite von 5.7%. Das operative Resultat ermöglicht eine ausserordentliche Erhöhung der Dividendenausschüttung von CHF 4.40 auf CHF 4.90 pro Anteilsschein. Die Ausschüttungsquote beträgt 87%, die Ausschüttungsrendite 4.9%. Die Ausschüttung wird mit Valuta-Datum 6. Dezember 2024 ausbezahlt (Ex-Datum 4. Dezember 2024). Auf dem Portfolio des SPSS IFC wurden die CO2-Emissionen pro Quadratmeter um 28% gesenkt, während die Energieintensität pro Quadratmeter um 14% reduziert werden konnte (REIDA-Kennzahlen).
NOVAVEST Real Estate AG – Aktionär fordert Einberufung einer ausserordentlichen GV
Die CACEIS (Switzerland) SA, handelnd im Auftrag des Anlagefonds MV Immoxtra Schweiz Fonds, der 15.24% am Kapital der Novavest Real Estate AG hält, hat die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung der Novavest Real Estate AG (SIX Swiss Exchange: NREN) gefordert mit dem Ziel, drei gewählte Mitglieder des insgesamt fünfköpfigen Verwaltungsrats (Thomas Sojak, Stefan Hiestand, Daniel Ménard) sowie Thomas Sojak auch als Verwaltungsratspräsident und Daniel Ménard als Mitglied des Vergütungsausschusses abzuwählen. Dies schreibt die NOVAVEST Real Estate AG in einer Mitteilung. An ihrer Stelle schlägt die CACEIS (Switzerland) SA die Wahl von drei neuen Mitgliedern in den Verwaltungsrat vor (Cyrill Schneuwly inkl. Verwaltungsratspräsident, Ueli Kehl inkl. Mitglied Vergütungsausschuss, Roland Vögele) und verlangt zudem Änderungen zum Kapitalband gemäss Artikel 3a der Statuten. Die CACEIS (Switzerland) SA begründet ihren Antrag im Wesentlichen mit der unbefriedigenden Kursentwicklung der Novavest Real Estate AG. Der Verwaltungsrat der Novavest Real Estate AG werde das Aktionärsbegehren prüfen und zur gegebenen Zeit dazu Stellung nehmen und über das weitere Vorgehen informieren, heisst es weiter.
Stellungnahme MV Invest
Auch die MV Invest AG, der Berater des Managers des MV Immoxtra Schweiz Fonds, informiert über die Hintergründe der Forderung nach einer ausserordentlichen Generalversammlung bei der Novavest Real Estate AG, die am 11. November 2024 verlangt wurde. Der MV Immoxtra Schweiz Fonds («der Fonds») ist mit einer Beteiligung von über 15% der grösste sowie langjähriger Aktionär der an der SIX Swiss Exchange kotierten Immobiliengesellschaft Novavest Real Estate AG («Novavest»). Der Manager des Fonds und sein Berater, die MV Invest AG, beobachten die Entwicklung in dieser Gesellschaft mit zunehmender Besorgnis, schreiben sie in einer Mitteilung, und sehen sich zur Wahrung der Interessen aller Aktionäre aus folgenden Gründen zum Handeln veranlasst. Im Wortlaut verlangen sie Folgendes:
- Die Kursentwicklung der Novavest ist im Vergleich zur Peer Group seit ihrer Kotierung an der SIX Swiss Exchange unbefriedigend. Als wesentlichen Grund dafür sehen die Vertreter des Fonds einen Vertrauensverlust in das Management.
- Die Vertreter des Fonds haben bisher die bestehende Struktur der Novavest mit einem externen Manager unterstützt. Doch mit dem Wachstum der Gesellschaft muss die Organisation der Geschäftsleitung sowie die Aufgabenübertragung an Dritte mittels Managementverträgen, insbesondere an die Nova Property Fund Ma- nagement AG, als nicht mehr im Interesse der Aktionäre liegend beurteilt werden.
- Darüber hinaus wird es als problematisch erachtet, dass das alleinige Streben nach Wachstum anderen Risikofaktoren, wie etwa der Fremdverschuldung, übergeordnet wurde.
- Die Vertreter des Fonds bleiben kritisch eingestellt gegenüber den kommunizierten Vorteilen der Fusion mit der SenioResidenz AG. Die negative Reaktion des Marktes bzw. des Börsenkurses auf die Ankündigung und den Vollzug der Fusion signalisiert, dass diese Bedenken von vielen Marktteilnehmern geteilt werden.
- Es besteht auch das Risiko, dass der heutige Verwaltungsrat Kapitalerhöhungen trotz des tiefen Aktienkurses durchführt und damit die bisherigen Aktionäre stark verwässert.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen und ungenügenden Corporate Governance ist angesichts der verwobenen Interessen und der Nähe aller Beteiligten innerhalb der heutigen Novavest-Führungsstruktur aus Sicht der Vertreter des Fonds nicht möglich. Der Verwaltungsrat soll deshalb mit erfahrenen, anerkannten Immobilienexperten und einem Investorenvertreter teilersetzt und gestärkt werden.
Stellungnahme des Verwaltungsrats der NOVAVEST Real Estate AG
Wie durch die bereits am 13. November 2024 publizierte ad hoc-Meldung kommuniziert, verlangt die CACEIS (Switzerland) SA im Auftrag des Anlagefonds MV Immoxtra Schweiz Fonds, der 15.24% des Kapitals und der Stimmrechte der Novavest Real Estate AG hält, die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung der Novavest Real Estate AG (SIX Swiss Exchange: NREN) mit dem Zweck, drei gewählte Mitglieder des insgesamt fünfköpfigen Verwaltungsrats (Thomas Sojak, Stefan Hiestand, Daniel Ménard) sowie Thomas Sojak auch als Verwaltungsratspräsident und Daniel Ménard als Mitglied des Vergütungsausschusses abzuwählen. An ihrer Stelle schlägt die CACEIS (Switzerland) SA die Wahl von drei neuen Mitgliedern in den Verwaltungsrat vor (Cyrill Schneuwly, Ueli Kehl, Roland Vögele) und verlangt zudem Änderungen zum Kapitalband gemäss Artikel 3a der Statuten. Der MV Immoxtra Schweiz Fonds begründet den Antrag im Wesentlichen mit der unbefriedigenden Kursentwicklung der Novavest Real Estate AG.
Der Verwaltungsrat Novavest Real Estate AG nimmt zu diesem Aktionärsbegehren wie folgt Stellung:
Im ersten Halbjahr 2024 wurde die Fusion zwischen der Novavest Real Estate AG und der SenioResidenz AG erfolgreich vollzogen. Die Aktionäre beider Gesellschaften stimmten Ende Mai 2024 den Fusionsanträgen mit jeweils überwältigenden Mehrheiten (Novavest über 96%; SenioResidenz über 94%) zu. Strategisch wurde durch den Zusammenschluss der beiden Gesellschaften ein attraktives und ertragsstarkes Immobilienportfolio mit über CHF 1 Milliarde Marktwert geschaffen. Die heute amtierenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Novavest Real Estate AG, deren Abwahl durch MV Immoxtra beantragt wird, wurden an der ordentlichen Generalversammlung im März 2024 bzw. an der ausserordentlichen Generalversammlung im Mai 2024 mit Quoten von jeweils über 99% wieder oder neu in den Verwaltungsrat gewählt.
Die Integration der beiden Gesellschaften zur Erreichung nachhaltiger Synergien und Effizienzgewinne erfordert einen Transformationsprozess, für den der im ersten Halbjahr 2024 neu zusammengesetzte Verwaltungsrat derzeit die strategischen Ziele ausarbeitet und die Governance der neu zusammengeführten Organisationsstruktur anpasst. Dazu gehört auch eine Überprüfung der Führungsstruktur auf Stufe Verwaltungsrat und Geschäftsführung. Die schon im Vorfeld der Fusion aufgezeigten Synergien werden seit Vollzug der Fusion im Juni 2024 fortlaufend umgesetzt.
Die verlangte Auswechslung der Mehrheit des Verwaltungsrates in dieser für den Erfolg der neuen Novavest Real Estate AG entscheidenden Übergangsphase gefährdet die Erreichung der strategischen Ziele der erfolgreich durchgeführten Fusion und schadet damit den Interessen der Gesellschaft und aller ihrer Stakeholder. Sie läuft auf eine kalte Kontrollübernahme der Novavest Real Estate AG durch den Minderheitsaktionär MV Immoxtra Schweiz Fonds hinaus, der in erster Linie im eigenen Interesse und nicht in jenem der Novavest Real Estate AG handelt. Dies steht im klaren Widerspruch zu den Anforderungen einer Good Governance und einer Investorengleichbehandlung.
Der Verwaltungsrat der Novavest Real Estate AG wird sich aus diesen Gründen mit aller Kraft gegen den Versuch der feindseligen Kontrollübernahme durch den MV Immoxtra Schweiz Fonds zur Wehr setzen. Mit der Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung wird er über den Status der laufenden Neuausrichtung der Novavest Real Estate AG detailliert informieren.