Das diskutierte Ende fiskalischer Zurückhaltung in Europa zugunsten militärischer Aufrüstung hat zu einem deutlichen Anstieg der langfristigen Zinsen geführt. Die Renditen 10- jähriger deutscher Staatsanleihen verteuerten sich innerhalb einer Woche um rund 40 Basispunkte. Dies weicht von der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ab, die im März 2025 ihren Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt hat. Wir erwarten weitere Zinssenkungen der EZB bis auf 2 Prozent im Juni 2025. Im Zuge dieser Entwicklung sind die Renditen der 10-jährigen Eidgenossen innerhalb weniger Tage von 0,4 auf über 0,6 Prozent gestiegen. Auch die Swap-Sätze, die als Basis für die Zinsen von Festhypotheken dienen, legten ähnlich stark zu. Beispielsweise liegt der 10-jährige Swap- Satz aktuell bei 0,7 Prozent, etwa 25 Basispunkte höher als Ende Februar 2025.

Tiefere Zinsen erwartet

Die UBS erachtet die Reaktion der Zinsmärkte insgesamt als übertrieben und rechnet mit einem Rückgang der Langfristzinsen. «Vorläufig behalten wir unsere Prognose für die 10-jährigen Bundesobligationen im Dezember 2025 unverändert bei 0,3 Prozent, werden sie jedoch nach der Zinsentscheidung der SNB am 20. März 2025 überprüfen. Wir halten es weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario, dass die SNB ihren Leitzins von 0,5 auf 0,25 Prozent senken wird. Angesichts der niedrigen Inflation und eines verhaltenen wirtschaftlichen Ausblicks erscheint dieser Schritt plausibel. Die jüngste Abschwächung des Schweizer Frankens hat die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung jedoch etwas gemindert», schreibt die UBS. Der jüngste Zinsanstieg hat die Kosten langfristiger Festhypotheken deutlich erhöht. Über eine Laufzeit von zehn Jahren liegen die geschätzten Kosten einer Geldmarkthypothek im UBS-Hauptszenario nahezu auf demselben Niveau wie bei einer 10-Jahres- Festhypothek. Die mittleren Laufzeiten (z.B. 3- oder 7- Jahres-Festhypotheken) dürften über eine Laufzeit von zehn Jahren zu leicht höheren Zinszahlungen führen. Bei der aktuell hohen Volatilität kann sich das jedoch schnell ändern. Gemäss den UBS-Zinsprognosen dürften die 10-Jahres- Festhypotheken in den nächsten Monaten wieder günstiger werden. Die Unsicherheit über die langfristige Zinsentwicklung hat infolge der Trump-Politik deutlich zugenommen. Dies erhöht die Attraktivität einer langfristigen Absicherung gegen eine Rückkehr der Inflation und steigende Zinsen.

Die kurzfristige Zinsvolatilität wird die Preisentwicklung auf dem Eigenheimmarkt kaum beeinflussen. Sollte die Rendite der 10-jährigen Bundesobligationen entgegen den Erwartungen auf über 1,5 Prozent steigen, würde der aktuelle Kostenvorteil eines Eigenheims gegenüber einer vergleichbaren Mietwohnung wegfallen. Dies dürfte die Nachfrage nach Eigenheimen dämpfen und die Preisentwicklung bremsen.

Autoren: Matthias Holzhey, Economist, UBS Switzerland AG; Thomas Rieder, Economist, UBS AG; Maciej Skoczek, CFA, CAIA, Economist, UBS Switzerland AG