Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins im Dezember um weitere 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent gesenkt. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.
Fredy Hasenmaile, Chefökonom Raiffeisen Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins im Dezember weiter auf 0,5 Prozent gesenkt. Warum?
Die Schweizer Inflation ist wieder sehr tief. Zudem planen die Schweizer Unternehmen auch für die kommenden Monate keine nennenswerten Preisanhebungen. Der Preistrend fällt damit weiterhin schwächer als ursprünglich erwartet aus. Gleichzeitig lässt die erhoffte Erholung der Schweizer Industrie wegen des starken Frankens und der schwächelnden Nachfrage, vor allem aus Deutschland, auf sich warten. Deshalb will die SNB den Exporteuren mit niedrigeren Zinsen etwas mehr unter die Arme greifen, indem sie die Refinanzierung für die Unternehmen verbilligt und sich vor allem gegen eine stärkere Aufwertung des Frankens stemmt.
Stehen noch mehr Zinssenkungen bevor?
Das SNB-Leitzinsniveau ist mittlerweile bereits wieder zumindest leicht expansiv. Die Nationalbank bewertet die Abwärtsrisiken für die Inflation und die Konjunktur jedoch weiterhin höher als die Aufwärtsrisiken. Die erneute Aufwertung des Franken in den letzten Monaten hat die Sorgen über negative Auswirkungen auf die Industrie erhöht. Deshalb hält das SNB-Direktorium eine weitere Lockerung für möglich. Da zudem die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt wegen der ausgeprägten Konjunkturschwäche in der Eurozone mehr Signale Richtung schnellerer und weitergehender Zinssenkungen sendet, sehen wir eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass die Nationalbank auch ihren Leitzins noch weiter Richtung Null senken muss. Dies um den Zinsabstand gegenüber der Eurozone zu wahren und den Aufwertungsdruck auf den Franken in Schach zu halten.
Kehren dann die Negativzinsen nochmals zurück?
Die Negativzinsphase vor dem globalen Inflationsschock ging einher mit einer überaus lockeren Geldpolitik der EZB, mit dem Ziel, die seit der Finanzkrise chronisch niedrige Inflation wieder Richtung Inflationsziel anzuheben. Dies erzeugte einen Daueraufwertungsdruck auf den Franken und zwang die SNB zu Negativzinsen, um die Attraktivität des Franken zu senken. Seitdem hat sich jedoch vor allem der Arbeitsmarkt in der Eurozone nachhaltig erholt. Die Arbeitslosigkeit bleibt in den europäischen Ländern weiterhin sehr tief, womit der inländische Preisdruck nicht wieder gleichermassen stark abfallen dürfte. Dies spricht grundsätzlich gegen allzu aggressive Zinssenkungen der EZB, geschweige denn Negativzinsen. Dafür bräuchte es wohl eine tiefere Rezession. Aktuell bleibt aber zumindest ein verhaltenes Wachstum angezeigt. Nichtsdestotrotz zeigt sich die SNB bereit, ihren Leitzins in einem Negativszenario bei Bedarf auch wieder unter null zu senken.
Burak Er, Head Research Avobis Advisory AG
Martin Schlegel überrascht in seiner ersten geldpolitischen Lagebeurteilung als SNB-Präsident: Der Leitzins wird um 50 Bps gesenkt, begleitet von einer niedrigeren bedingten Inflationsprognose. Bereits zuvor hatte Schlegel signalisiert, dass Negativzinsen in Zukunft nicht ausgeschlossen sind – nun folgt der erste grosse Schritt in diese Richtung. Die SNB erwartet in ihrer neuen bedingten Inflationsprognose trotz eines Leitzinses von 0.50% einen Rückgang der Inflationsrate auf 0.20% im kommenden Jahr. Offiziell geht die SNB zwar noch nicht von einer negativen Inflation aus, doch angesichts der niedrigen Inflationserwartungen scheinen weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr wahrscheinlich.
Die heutige Leitzinssenkung hat den Schweizer Franken gegenüber dem Euro geschwächt und dürfte den exportorientierten Unternehmen etwas Aufwind geben. Denn trotz eines auf den ersten Blick soliden und wachsenden Aussenhandels steht der Schweizer Export unter Druck, vor allem aufgrund schwächelnder Absatzmärkte in den Nachbarländern. Während chemische und pharmazeutische Produkte, die mehr als die Hälfte der Exporte ausmachen, weitgehend konjunkturunabhängig sind und deren Nachfrage unelastisch auf die Aufwertung des Frankens reagieren, kämpfen andere Industrien mit schwächerer Nachfrage und den Belastungen einer starken Heimwährung. Der Franken dürfte aufgrund der Zinssenkung allein jedoch nicht wesentlich abwerten. Bereits im März hatte die SNB mit Leitzinssenkungen begonnen und die Differenz zu den Euro-Zinsen vergrössert. Dennoch wertete der Schweizer Franken weiter auf. Dies deutet darauf hin, dass andere Faktoren, wie die Funktion des Frankens als sicherer Hafen, die Wirkung der höheren Zinsdifferenz überlagern. Im aktuellen globalen makroökonomischen Umfeld scheint die Zinsdifferenz allein daher nur begrenzt die Attraktivität des Schweizer Frankens zu mindern.
Aus dieser Beobachtung heraus könnten systematische Deviseninterventionen durch den Verkauf der heimischen Währung ein wirksames Instrument darstellen. Ihre Effizienz ist jedoch am höchsten, wenn der Spielraum für Zinssenkungen ausgeschöpft ist und der Leitzins sich an der effektiven Untergrenze befindet. Basierend auf der bisherigen Praxis liegt diese technisch bei -0.75%. Es ist jedoch denkbar, dass die SNB bereits vor Erreichen dieser Grenze gezielt mit Interventionen beginnt. Die Schweizer Geldpolitik im nächsten Jahr wird hauptsächlich von der Inflation und der Entwicklung des Frankens bestimmt. Bleibt der Aufwertungsdruck auf den Franken bestehen und hält der deflationäre Trend an, könnten weitere Leitzinssenkungen der SNB unvermeidlich werden. Gleichzeitig dürften Deviseninterventionen verstärkt in den Fokus der geldpolitischen Diskussion rücken. In unserem Basisszenario rechnen wir mit zwei weiteren Zinssenkungen um jeweils 25 Bps in den Sitzungen im März und Juni, was bereits im Juni zu einem Leitzins von 0% führen würde. Eine erneut starke Senkung um 50 Bps im März schliessen wir jedoch nicht aus.
UBS Switzerland AG and UBS AG*
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins am 12. Dezember 2024 als Folge des nachlassenden Inflationsdrucks um 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent gesenkt. Die SNB schliesst weitere Zinssenkungen nicht aus, um die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität zu halten. Die Wahrscheinlichkeit eines negativen Leitzinses ist gemäss SNB jedoch mittelfristig gesunken. Erstmals seit mehreren Jahren verzichtet die Nationalbank in ihrer Pressemitteilung zur geldpolitischen Lagebeurteilung auf einen Hinweis zu Risiken auf dem hiesigen Immobilien- und Hypothekarmarkt. Unerwünschte Nebenwirkungen der Tiefzinsen für die Risikobereitschaft von Immobilieninvestorinnen und -investoren stehen damit aktuell nicht im Fokus der SNB.
Wie sieht die Zinsprognose aus?
Wir erwarten, dass die SNB im März 2025 eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent vornehmen wird und mit dieser den Lockerungszyklus beendet. Die Verzinsung von 10-Jahres-Bundesobligationen dürfte zumindest bis Ende 2025 auf dem aktuellen Niveau von 0,3 Prozent verharren.
Was bedeutet die Zinssenkung für Hypothekarkosten?
Saron-Hypotheken werden um 50 Basispunkte günstiger, da sie die Bewegungen des Leitzinses meist im gleichen Umfang nachvollziehen. Bei Festhypotheken ist die Zinssenkung bereits eingepreist, sodass wir keine weitere Vergünstigung erwarten. Der Zinssatz von 10-Jahres- Festhypotheken ist derzeit so niedrig, dass diese die günstigste Finanzierungsvariante über eine Laufzeit von zehn Jahren darstellen.
Belebt die Zinssenkung Renditeliegenschaften?
Wir erwarten eine starke Belebung am Transaktionsmarkt und mehr Nachfrage von institutionellen Investoren. Mehrfamilienhäuser dürften sich in den nächsten Quartalen im niedrigen einstelligen Prozentbereich verteuern. An guten Lagen sind sogar stärkere Preisanstiege wahrscheinlich. Treiber der Preisentwicklung werden die steigenden Mieten sein. Auch der Renditespread zu den Finanzierungskosten hat angesichts des tiefen Leerstands wieder an Attraktivität gewonnen.
Sind bei börsennotierten Immobilien neue Höchststände zu erwarten?
Mit der jüngsten Zinssenkung ist die Attraktivität der börsennotierten Immobilienanlagen im Vergleich zu Anleihen gestiegen, was kurzfristig einen Kursanstieg auslösen dürfte. Damit dürfte sich 2024 als das beste Jahr für Immobilienfondsinvestitionen in der Geschichte herausstellen. Doch die Bewertungen sind im historischen Vergleich hoch. Institutionelle Investoren werden daher wohl direkte Immobilienanlagen mit attraktiveren Anfangsrenditen bevorzugen, was das Kurspotenzial mittelfristig begrenzt.
*Claudio Saputelli, Economist, UBS Switzerland AG; Katharina Hofer, Economist, UBS Switzerland AG; Matthias Holzhey, Economist, UBS Switzerland AG; Thomas Rieder, Economist, UBS AG; Maciej Skoczek, CFA, CAIA, Economist, UBS Switzerland AG; Fabian Waltert, Economist, UBS AG
Nicolas Di Maggio, CEO Swiss Finance & Property AG
Die SNB hat den Leitzins um 25/50 Basispunkte gesenkt. Was bedeutet das für den Immobilienmarkt?
Die Zinssenkung der SNB ist eine erfreuliche Nachricht für den Immobilienmarkt. Sie führt zu niedrigeren Finanzierungskosten, was Investitionen in Immobilien wieder attraktiver macht. Ausserdem wird der Referenzzinssatz für Mietzinsanpassungen bei der nächsten Überprüfung voraussichtlich sinken, was im kommenden Jahr zu Mietreduktionen führen könnte. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Wohnraum in der Schweiz weiterhin hoch, während das Angebot begrenzt ist. Dies wird die angebotenen Mietpreise auf dem Markt stützen und die punktuellen Senkungen ausgleichen. Insgesamt wird erwartet, dass die Mieteinnahmen weiter solide bleiben und langfristig sogar steigen.
Welche Auswirkungen hat der SNB-Entscheid auf Schweizer (indirekte) Immobilienanlagen?
Die Zinssenkung hat mehrere Auswirkungen auf Schweizer Immobilienfonds und andere indirekte Immobilienanlagen. Erstens sinken die Finanzierungskosten, auch wenn die Kreditspreads weiterhin hoch sind. Die durchschnittliche Finanzierungskosten, die seit Sommer 2022 von 0.6 % auf 1.5 % gestiegen ist, liegt aktuell bei etwa 1.4 %. Es ist zu erwarten, dass er in den kommenden Monaten weiter leicht sinken wird, was den Fonds finanzielle Flexibilität gibt. Zweitens ist der Markt für indirekte Immobilienanlagen seit mehr als einem Jahr in der Erholung. Nachdem der Markt die Zinssenkungen vorweggenommen hat, sehen wir nun einen spektakulären Anstieg. Mit einem Agio von aktuell über 30 % liegt der Markt deutlich über dem historischen Durchschnitt der letzten 25 Jahre. Um ein noch höheres Niveau zu erreichen, wären weitere Zinssenkungen und sogar sinkende Langfristzinsen notwendig. Drittens erleichtert die Zinssenkung auch die Bearbeitung von Rücknahmen. Die Fonds können wieder strategisch verkaufen, unattraktive Objekte abstossen und ihre Portfolios optimieren. Für langfristig orientierte Anleger ist dies eine gute Nachricht, da auch mögliche Rücknahmegebühren den verbleibenden Investoren zugutekommen.
Wie beeinflusst der jüngste SNB-Leitzinsentscheid die Attraktivität von indirekten Immobilienanlagen für institutionelle Investoren wie Pensionskassen?
Die Zinssenkung macht indirekte Immobilienanlagen wieder attraktiver für institutionelle Investoren wie Pensionskassen. Erstens bleibt der Renditespread zwischen Immobilienanlagen und Obligationen mit über 2 % attraktiv. Da es im Schweizer Franken-Bereich nur wenige Alternativen gibt, wird ein grosser Teil der Anleihencoupons erneut in Immobilienanlagen reinvestiert. Zweitens steigen die Transaktionspreise wieder, was sich positiv auf die NAV der Immobilienfonds auswirkt. Nach zwei Jahren der Konsolidierung dürfte sich das Wachstum fortsetzen, was die Renditen für Investoren langfristig erhöht. Schliesslich bleibt der Markt indirekter Immobilienanlagen stabil, auch wenn für 2025 mit mehr Volatilität zu rechnen ist. Diese Schwankungen bieten institutionellen Investoren jedoch Chancen, selektive und strategische Investitionen zu tätigen.
MoneyPark: Nationalbank zum Vierten
Die ganz grosse Mehrheit der befragten Hypothekaranbieter hat die vierte Leitzinssenkung in diesem Jahr erwartet. Im Zuge dessen werden nicht nur Saron-Hypotheken günstiger, sondern die Befragten gehen auch davon aus, dass die Festhypotheken in den nächsten 3 Monaten weiter sinken werden und sich dann auf tiefem Niveau stabilisieren. Die Umfrage unter rund 50 Hypothekargebern wurde mittels Online-Befragung zwischen dem 18. und 29. November 2024 durchgeführt. Daran teilgenommen haben Banken, Versicherungen und Pensionskassen.
Die Unsicherheiten bei der weiteren Entwicklung der Hypothekarzinsen werden nach wie vor hauptsächlich in der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung der USA und der EU sowie in der Inflation gesehen. Es wird erwartet, dass die kurzen Laufzeiten in den nächsten drei Monaten stärker sinken als die langen und damit die Zinskurve noch etwas steiler wird, sprich die Zinsdifferenz zwischen den unterschiedlichen Laufzeiten zunimmt. Fürs zweite Quartal 2025 werden dann eher stabile Zinsen erwartet, wobei die Befragten aus heutiger Sicht auch zur Jahresmitte 2025 noch Abwärtspotenzial erkennen. Ein Drittel der Befragten kann sich sogar vorstellen, dass wir 2025 wieder Negativzinsen sehen werden. Damit wäre die Rückkehr der ultratiefen Zinsen aus den Jahren 2016 bis 2021 vollbracht. Sah es vor einem Jahr nach stabilen Zinsen aus, zeigen dieses Jahr alle Zeiger nach unten. So dürften die Zinsaussichten zu Weihnachten den Wunsch nach Eigenheim weiter befeuern.
Donato Scognamiglio, IAZI AG
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockert die Geldpolitik weiter und senkt den Leitzins um 0.5 Prozentpunkte auf 0.5%. Die SNB hat dies heute anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung bekanntgegeben. Laut SNB hat der Inflationsdruck in diesem Quartal nochmals abgenommen. Die Inflation ist seit der letzten Lagebeurteilung erneut tiefer ausgefallen als erwartet. Sie sank von 1.1% im August dieses Jahres auf 0.7% im November. Mit der Lockerung der Geldpolitik will die Notenbank dieser Entwicklung Rechnung tragen. Die Nationalbank wird die Lage weiter genau beobachten und die Geldpolitik, wenn nötig, anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.
Die erneute Zinssenkung ist eine gute Nachricht für den Immobilienmarkt, insbesondere für den Wohnungsbau. In den letzten Jahren war die Wohnbautätigkeit in der Schweiz unzureichend. In den Medien zirkulierte das Schreckensgespenst der Wohnungsnot. Wenn die Zuwanderung in den nächsten Jahren im gleichen Mass verläuft, wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit in den Metropolitanregionen zu wenig Wohnungen geben, um diese Menschen aufzunehmen. Mit den laufenden Leitzinssenkungen kommt auch die finanzielle Unterstützung für den Wohnungsbau zurück. «Mehrfamilienhäuser werden als Anlageklasse wieder an Attraktivität gewinnen», sagt Donato Scognamiglio, VR-Präsident der IAZI AG.
Wer noch den Wunsch nach Wohneigentum hegt, dürfte sich ebenfalls auf die erneute Leitzinssenkung freuen. Die Zinsen für Hypothekardarlehen sind nämlich in der Schweiz seit diesem Jahr wieder im Sinkflug. Viele werden in dieser Phase festverzinsliche Hypotheken wählen mit längeren Laufzeiten. Auch die Saron-Hypotheken dürften wieder in den Fokus der Bankkunden geraten. Sie sind an den Geldmarktsatz Saron und damit indirekt an den SNB-Leitzins gebunden. Viele Kreditnehmer stiegen aus den Geldmarkthypotheken aus, als ab Mitte 2022 das Zinsniveau wieder anzog.
Der Nationalbankpräsident Martin Schlegel hat sich heute über die Möglichkeit geäussert, dass die Notenbank wieder Negativzinsen einführt. Mit der erneuten Leitzinssenkung ist man tatsächlich nicht mehr so weit von diesem Szenario entfernt. Die SNB könnte Negativzinsen einführen, um die Nachfrage nach Schweizer Franken zu dämpfen. Der starke Franken macht nämlich der Schweizer Exportindustrie zu schaffen, was sich negativ auf die Konjunkturentwicklung auswirkt.
Ein erneutes Abtauchen in das Tiefzinsumfeld würde im Immobiliensektor erneut die allseits bekannten Kollateralschäden verursachen. In der letzten Tiefzinsperiode flossen sehr viele Gelder in den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Mangel an Alternativen. Besonders institutionelle Investoren mit einem Anlegezwang suchten händeringend nach Anlagemöglichkeiten. So entstanden viele Wohnsiedlungen dort, wo überhaupt keine Nachfrage vorhanden war, zum Beispiel in der äusseren Peripherie. Das Resultat waren hohe Leerwohnungsziffern in der Peripherie der urbanen Zentren. Die Emmentaler Gemeinde Huttwil erlangte damals traurige Berühmtheit mit einer Leerstandsquote von 14 Prozent. «Niemand im Immobilienbereich wünscht sich solche Szenarien zurück», sagt Donato Scognamiglio. Die SNB müsse diesen Umständen Rechnung tragen bei einer möglichen Wiedereinführung von Negativzinsen. «Kinder hüten sich davor, den gleichen Fehler zu begehen, wenn ihnen in ihrem familiären Umfeld Ärger droht», so Donato Scognamiglio weiter. «Welche Schlüsse unsere Notenbank daraus zieht, bleibt abzuwarten.»