Warum läuft der Betrieb eines Gebäudes nicht plangemäss? Wird ein Gebäude nach Minergie gebaut, braucht es wenig Energie im Betrieb, das bedeutet tiefe Nebenkosten für Heizung, Warmwasser und Geräte. Ergänzt wird der Energiebedarf zum Teil zusätzlich mit der eigens produzierten Energie auf dem Dach. Minergie-Gebäude weisen gegenüber konventionellen Neubauten eine bis zu 25 % bessere Energie- und Treibhausgasbilanz auf. Bei Sanierungen beträgt die Einsparung oft 80 % oder mehr. Oftmals sind haustechnische Anlagen nur nach Standardwerten eingestellt, ohne die spezifische Dynamik eines Gebäudes zu berücksichtigen. Auch die Weitergabe von Fachwissen zwischen Planung, Installation und Betrieb ist oft lückenhaft. Das führt zu vermeidbaren Ineffizienzen. Mit wenigen geschickten Messungen, die die nötigen Daten für Auswertungen ermöglichen, kann der Betrieb systematisch überwacht und Ineffizienzen entdeckt werden. Genau das bietet das neue Zertifikat Minergie-Betrieb: Es baut auf den bestehenden Angeboten von Minergie auf und prüft das Ergebnis, also die effektiv verbrauchten Kilowattstunden. Entspricht es dem Potenzial des Gebäudes, wird das Zertifikat vergeben. Andernfalls müssen zuerst die Einstellungen der Haustechnik optimiert werden. Das neue Zertifikat stellt somit sicher, dass die Gebäudetechnik reibungslos funktioniert und an die tatsächlichen Betriebsanforderungen angepasst ist. Unnötiger Energieverbrauch und hohe Nebenkosten werden so vermieden.
Das Zertifikat «Minergie-Betrieb» steht für Wohn-, Schul- und Verwaltungsgebäude zur Verfügung, die bereits nach einem der Minergie-Baustandards (Minergie, Minergie-P oder Minergie-A) zertifiziert sind. Es baut auf bewährten Anforderungen und Auswertungen auf: dem Minergie-Modul Monitoring und dem Monitoring+, dem Vergleich von Plan- und Messdaten. Optional können Komfortmessungen hinzugezogen werden, um auch den Komfort zu optimieren. Die offizielle Lancierung des Zertifikats «Minergie-Betrieb» ist für den Frühsommer 2025 geplant.