Am 12. Dezember kommen die Entscheidungsträger der SNB zu ihrer letzten geldpolitischen Lagebeurteilung in diesem Jahr zusammen und ein vierter Zinsschritt um 25 Bps gilt weitgehend als gesetzt. Gleichzeitig haben sich die Bedingungen entlang der Zinskurve weiter entspannt, sodass das Niveau der Tiefzinsen vor der Pandemie in greifbare Nähe rückt. Der disinflationäre Trend setzt sich fort, und die Teuerung liegt erneut unter der bedingten Inflationsprognose der SNB von der Septembersitzung. Die Konsumentenpreise fielen im Oktober im Vergleich zum Vorjahr auf 0.62% und verzeichneten mit einem Rückgang von -0.13% gegenüber dem Vormonat den vierten monatlichen Rückgang in Folge. Ohne die Komponente der Wohnungsmieten ist die Teuerung auf Jahresbasis sogar erstmals negativ.

Auch im kommenden Jahr dürfte der disinflationäre Trend anhalten, was negative Inflationsraten für den gesamten Warenkorb wahrscheinlich macht. Der Schweizer Franken bleibt – abgesehen vom US-Dollar – gegenüber den meisten Währungen stark, was weiterhin tiefe Importpreise begünstigt. Die erwartete Senkung des hypothekarischen Referenzzinssatzes, die spätestens bis März erfolgen dürfte, wird voraussichtlich auch bei den Bestandsmieten zu einem Rückgang der Teuerung führen. Um mittelfristig wieder eine positive Inflationsrate sicherzustellen, könnten weitere Zinssenkungen notwendig werden. SNB-Präsident Martin Schlegel hat zudem signalisiert, dass bei Bedarf sogar die Wiedereinführung von Negativzinsen in Betracht gezogen werden könnte. Der Markt hat seine Erwartungen für das Leitzinsniveau seit dem Sommer deutlich nach unten korrigiert. Während die Zinsswap-Kurve zuvor für Ende 2025 dreimonatige Forward-Swap-Sätze von knapp unter 1.00% implizierte, weisen die aktuellen Swap-Sätze für die zweite Jahres- hälfte 2025 auf einen SARON-Satz von etwa 0.10% hin. Grundsätzlich sind Forward-Rates als Vorhersage zukünftiger Zinsentwicklung verzerrt und müssen daher nicht zwangsläufig eintreffen. Nichtsdestotrotz spiegeln diese Anpassungen die gestiegene Erwartung einer expansiveren Geldpolitik wider.

Die Zinsswap-Kurve hat sich im Vergleich zum Vormonat aufgrund der Erwartung tieferer Zinsen nicht nur in der kurzen und mittleren Frist nach unten verschoben, sondern auch am langen Ende deutlich nachgegeben. Gleichzeitig sind die Aufschläge der Swap-Sätze gegenüber den Anleiherenditen von Staatsanleihen zurückgegangen und liegen nun nahe 0%. Insgesamt deutet dies auf eine spürbare Lockerung entlang der gesamten Zinskurve hin.

Burak Er ist Head Research bei der Avobis Advisory AG.