Die Nationalbank senkt den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0%. Die Zinsänderung gilt ab morgen, 27. September 2024. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst und oberhalb dieser Limite zu 0,5%. Bei Bedarf ist die Nationalbank ausserdem weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein, wie sie in einem Communiqué mitteilt.

Der Inflationsdruck in der Schweiz ist gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen. Dieser Rückgang spiegelt unter anderem die Aufwertung des Frankens über die letzten drei Monate wider. Mit der heutigen Lockerung der Geldpolitik trägt die Nationalbank dem gesunkenen Inflationsdruck Rechnung. In den nächsten Quartalen können weitere Zinssenkungen erforderlich werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten. Die Inflation ist seit der letzten Lagebeurteilung tiefer ausgefallen als erwartet. Sie lag im August bei 1,1%, gegenüber 1,4% im Mai. Zum Rückgang haben insbesondere importierte Waren und Dienstleistungen beigetragen. Insgesamt wird die Inflation in der Schweiz gegenwärtig vor allem von der Teuerung der inländischen Dienstleistungen bestimmt.

Die neue bedingte Inflationsprognose liegt deutlich unter jener von Juni. Zur Abwärtsrevision tragen der stärkere Franken, der tiefere Erdölpreis und die für kommenden Januar angekündigten Strompreissenkungen bei. Mit dem stärkeren Rückgang der Inflation sind auch geringere Zweitrundeneffekte in der mittleren Frist zu erwarten. Die neue Prognose befindet sich über den gesamten Prognosezeitraum im Bereich der Preisstabilität (vgl. Grafik). Sie liegt im Jahresdurchschnitt bei 1,2% für 2024, 0,6% für 2025 und 0,7% für 2026. Die Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 1,0% beträgt. Ohne die neu beschlossene Zinssenkung läge die bedingte Inflationsprognose noch tiefer.

In den kommenden Quartalen dürfte das Wachstum in der Schweiz aufgrund der jüngsten Aufwertung des Frankens und der moderaten weltwirtschaftlichen Entwicklung eher verhalten ausfallen. Die SNB erwartet für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von rund 1%. In diesem Umfeld sollte die Arbeitslosigkeit weiter leicht ansteigen, während die Auslastung der Produktionskapazitäten leicht sinken dürfte. Mittelfristig sollte die wachstumsdämpfende Wirkung der jüngsten Aufwertung nachlassen, und die Wirtschaftsentwicklung sollte sich damit schrittweise verbessern. Für das Jahr 2025 erwartet die SNB gegenwärtig ein Wachstum von rund 1,5%.