Bauen und Biodiversität liessen sich heute gut unter einen Hut bringen. Doch die Biodiversitäts-Initiative zementiere den Ortsbild- und Denkmalschutz und erweitere ihn unnötig. Damit würde selbst in den Innenstädten der Wohnungsbau weiter erschwert und die Wohnungsknappheit verschärft. Auch Infrastrukturprojekte wären gefährdet. Deshalb empfehlen verschiedene Verbände, unter anderem der Schweizerische Baumeisterverband, IFMA, Entwicklung Schweiz und der SVIT, am 22. September 2024 ein Nein zur Biodiversitäts-Initiative, wie sie in einer Mitteilung bekannt geben. Der Titel der Biodiversitäts-Initiative täusche. Die Initiative beschränke sich nicht nur auf den Schutz der biologischen Vielfalt. Vielmehr sollen auch der bestehende Ortsbildschutz sowie der Schutz von Denkmälern zementiert und weiter ausgebaut werden. Damit würde eine sinnvolle Siedlungsentwicklung nach innen erschwert.

Bereits heute blockiere das Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung der Schweiz (ISOS) viele Projekte, selbst wenn sie vor Ort dringend benötigt werden. ISOS war ursprünglich gedacht als ein Element unter vielen, die bei einem Bauprojekt gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Initiative würde ISOS nun aber zementieren und eine Interessensabwägung zwischen dem Denkmalschutz auf der einen und Wohnungsbau, Umweltschutz und anderen gesellschaftlichen Anliegen auf der anderen Seite verunmöglichen.

Der Kerngehalt der geschützten Objekte müsste laut den Verbänden bei Annahme der Initiative in vollem Umfang erhalten bleiben. Zudem müsste das «baukulturelle Erbe» neu auch ausserhalb der Schutzobjekte im Ist-Zustand belassen werden. Was ausserhalb der Schutzobjekte zum „baukulturellen Erbe“ gehören würde, bleibe dabei unklar. «Erhebliche» Eingriffe in Schutzobjekte des Bundes (ISOS) wären nur noch zulässig, wenn «überwiegende Interessen von gesamtschweizerischer Bedeutung» vorliegen.