Die Eigenheime haben sich im 2. Quartal 2024 um 0,4 Prozent verteuert, wie die UBS in einem Bericht festhält. Gegenüber dem Vorjahr resultiert ein Preisanstieg von 2,7 Prozent.
Die Eigenheimpreise legten im 2. Quartal 2024 gemäss UBS Composite Index im Quartalsvergleich um 0,4 Prozent zu, was gleichzeitig dem schwächsten Preisanstieg seit Anfang 2019 entspricht. Im Vorjahresvergleich resultiert daraus eine Verteuerung der Eigenheime um 2,7 Prozent. Während die Preise im Quartalsvergleich inflationsbereinigt praktisch unverändert blieben, liegen sie aktuell real 1,4 Prozent höher als im Sommer 2023. Die Preisanstiege im 2. Quartal 2024 wurden durch die Entwicklung bei Einfamilienhäusern beeinflusst. Das Segment verteuerte sich um 0,8 Prozent (3,1 Prozent im Vorjahresvergleich). Die Preise für Eigentumswohnungen stagnierten hingegen im letzten Quartal und liegen 2,4 Prozent über den Vorjahreswerten. Dies steht im Gegensatz zu früheren Quartalen, als die Dynamik bei Eigentumswohnungen vergleichsweise stärker ausfiel.
Höchste Preisanstiege in den Bergen
Regional gesehen stiegen die Preise am stärksten in den Bergregionen. Gegenüber dem Vorjahr verteuerten sich die Eigenheime in vielen touristischen Destinationen der Kantone Graubünden und Wallis sowie in der Zentralschweiz und im Berner Oberland um mehr als 4 Prozent. Obwohl die Nachfrage nach Ferienwohnungen im Vergleich zu Pandemiezeiten gesunken ist, begünstigte das geringe Wohnungsangebot in den Berggemeinden weitere Preisanstiege. Die Preisentwicklung in anderen Regionen fiel hingegen deutlich schwächer aus. In der Nordwest- und der Ostschweiz liegen derzeit die Preise vielerorts unter den Vorjahreswerten. Korrekturen wurden auch an teuren Lagen am Zürich- und am Zugersee sowie in grossen Teilen des Kantons Tessin festgestellt. In der Westschweiz stagnierten die Preise im Durchschnitt. Innerhalb der Grossstädte verzeichneten Zürich und Basel mit 1,5 Prozent leicht steigende Preise. In Bern und Genf sanken die Preise in ähnlichem Umfang. In Lausanne veränderten sich die Eigenheimpreise kaum.
Zunehmende Nachfrage
Die aktuelle Nachfrage nach Eigenheimen liegt deutlich unter dem vorpandemischen Niveau. Dennoch hat sie ihren Tiefststand durchschritten: Der Nachfrageindex (Anzahl der laufenden Suchabos für den Kauf eines Eigenheims) liegt bei Eigentumswohnungen 9 Prozent und bei Einfamilienhäusern 7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die gestiegene Nachfrage in Kombination mit sinkender Neubautätigkeit haben zu einer Verbesserung der Absorption an Eigenheimen geführt. Die Angebotsquote lag im 1. Quartal 2024 mit 2,6 Prozent bei Einfamilienhäusern und 3,8 Prozent bei Eigentumswohnungen tiefer als im Vorquartal. Aktuell werden jedoch mehr Eigenheime inseriert als in den letzten zwei Jahren.
Beschleunigung der Preisanstiege erwartet
Für die nächsten Quartale erwarten wir weiter steigende Eigenheimpreise. Dieses Jahr dürften sich die Eigentumswohnungen um rund 1,5 Prozent und Einfamilienhäuser um 2,5 Prozent verteuern. 2025 rechnen wir mit einer verstärkten Preisdynamik. Dank fallender Hypothekarzinsen wird die Nutzung von Eigenheimen im Vergleich zu Mietwohnungen hinsichtlich laufender Kosten vorteilhafter. Die derzeit stark steigenden Mieten werden sich positiv auf die Nachfrage nach Eigenheimen auswirken. Zudem werden verbesserte Konjunkturaussichten die Investitionsbereitschaft fördern.
Autoren: Maciej Skoczek, CFA, CAIA, Economist, UBS Switzerland AG; Thomas Rieder, Economist, UBS AG