Die Gesamtrendite für die Hotellerie in den Portfolios sank 2023 von 2,7 auf 1,4 Prozent und verzeichnete das damit zweite Jahr in Folge einen Rückgang. Während sich die Einkommensrendite dank höherer Übernachtungspreise auf dem Vor- Corona-Niveau bewegte, ist die Kapitalwertrendite deutlich zurückgegangen.

Im Einklang mit den Logiernächtezahlen stiegen 2023 auch die Umsätze der Hotelbetriebe (plus 16 Prozent). Jedoch hat die Branche mit höheren Kosten für Energie und Löhne zu kämpfen. Die Mehrkosten werden zumindest teilweise an die Gäste weitergegeben. Fast zwei Drittel der Betriebe erhöhten laut HotellerieSuisse die Übernachtungspreise für die vergangene Wintersaison. Diese stiegen in den letzten drei Jahren gemäss Landesindex der Konsumentenpreise kumuliert um gut 11 Prozent. Die Hotelgäste sind aber bereit, die höheren Preise zu zahlen, sodass nach über einem Jahrzehnt der Stagnation die Einnahmen pro Logiernacht seit 2021 um jährlich rund 7 Prozent stiegen.

Dieser positive Trend hat noch nicht zu einer Erholung der Bewertung von Hotelliegenschaften geführt. Mit minus 2,8 Prozent lag die Kapitalwertrendite in der Hotellerie ein zweites Jahr in Folge im negativen Bereich. Die Immobilienwerte liegen rund 10 Prozent tiefer als vor zehn Jahren. Die Einkommensrendite bewegte sich mit 4,3 Prozent hingegen wieder ungefähr auf dem Vor-Corona-Niveau. Erweist sich die verbesserte Auslastung der Hotellerie als nachhaltig, so ist auch bei den Liegenschaftswerten mit einer Erholung zu rechnen. Der erfreulichere Ausblick bremste ausserdem die Konsolidierung in der Hotelleriebranche: Nur vier Betriebe weniger operierten 2023 als im Jahr zuvor. Neueröffnungen, insbesondere in den Städten Zürich und Bern, konnten somit Schliessungen aufwiegen.

Verbesserte Aussichten

Zwar hat die Beschäftigung in der Hotelleriebranche das Vor-Corona-Niveau und nach einem langen Abwärtstrend sogar das Niveau von vor zehn Jahren mittlerweile wieder überschritten. Der generelle Fachkräftemangel und die damit verbundene Schwierigkeit, Lehrstellen zu besetzen, werden die Hotellerie jedoch auch in Zukunft vor grosse Herausforderungen stellen.

Der Anstieg der Anzahl Logiernächte dürfte sich im laufenden Jahr abschwächen. Aber die Erholung bei den Übernachtungszahlen ausländischer Gäste ist weiterhin nicht abgeschlossen. Noch immer verzeichnet diese Gruppe 0,7 Millionen weniger Übernachtungen als vor der Pandemie, wobei am meisten chinesische Gäste fehlen. Daher besteht auch für das laufende Jahr Potenzial für eine etwas stärkere Nachfrage sowie höhere Übernachtungspreise und damit Mietwachstum – auch dank eines schwächeren Frankens. Zudem dürften die sinkenden Finanzierungskosten zumindest einen kleinen positiven Effekt auf die Portfoliobewertungen und damit Kapitalwertrenditen haben.

Auch aus regionaler Sicht stand das Jahr 2023 im Zeichen der Erholung. Generell verzeichneten die Regionen mit dem höchsten Nachholpotenzial das grösste Wachstum. So nahmen die Logiernächte in den Kantonen Obwalden, Genf und Basel-Landschaft mit rund 20 Prozent am stärksten zu. Dennoch lag Obwalden aufgrund der hohen Abhängigkeit von ausländischen Touristen als einziger Kanton bei den Übernachtungszahlen im zweistelligen Prozentbereich hinter den Werten von 2019 zurück. Das Tessin und Graubünden, die von der Pandemie weniger tangiert waren, verloren im letzten Jahr hingegen leicht.

Autoren: Katharina Hofer, Economist, UBS Switzerland AG; Matthias Holzhey, Economist, UBS Switzerland AG