Die Nationalbank senkt den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5%, wie sie heute mitteilt. Die Zinsänderung gilt ab morgen, 22. März 2024. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst und oberhalb dieser Limite zu 1,0%. Bei Bedarf sei die Nationalbank auch weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein. «Die Lockerung der Geldpolitik wurde möglich, weil die Bekämpfung der Inflation über die letzten zweieinhalb Jahre wirksam war», schreibt die SNB weiter. Die Teuerung liegt nun seit einigen Monaten wieder unter 2% und somit im Bereich, den die Nationalbank mit Preisstabilität gleichsetzt. Die Inflation dürfte gemäss neuer Prognose auch über die nächsten Jahre in diesem Bereich bleiben. Mit ihrem Entscheid will die Nationalbank den verminderten Inflationsdruck und die im letzten Jahr erfolgte reale Aufwertung des Frankens berücksichtigen. Die Zinssenkung unterstütze auch die wirtschaftliche Entwicklung. Die heutige Lockerung stelle somit sicher, dass die monetären Bedingungen angemessen bleiben. Die Inflation ist seit Jahresbeginn weiter zurückgekommen und lag im Februar bei 1,2%. Dieser Rückgang war auf eine geringere Teuerung bei den Waren zurückzuführen. Zurzeit werde die Inflation vor allem von der Teuerung der inländischen Dienstleistungen bestimmt.
Die neue bedingte Inflationsprognose liegt deutlich unterhalb derjenigen vom Dezember. In der kurzen Frist sei dies vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Preisdynamik bei einigen Warengruppen schneller abgekühlt hat als noch im Dezember erwartet. In der mittleren Frist führen geringere Zweitrundeneffekte zu einer Abwärtsrevision. Im Jahresdurchschnitt liegt die prognostizierte Inflation bei 1,4% für 2024, 1,2% für 2025 und 1,1% für 2026. Die Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 1,5% beträgt.
In der Schweiz wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) im vierten Quartal des vergangenen Jahres moderat. Der Dienstleistungssektor expandierte erneut, während die Wertschöpfung in der Industrie stagnierte. Die Arbeitslosigkeit stieg weiter etwas an, und die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten waren normal ausgelastet. In den kommenden Quartalen dürfte das Wachstum laut SNB verhalten bleiben. Dämpfend wirken die schwache Nachfrage aus dem Ausland und die reale Aufwertung des Frankens im vergangenen Jahr. Insgesamt dürfte das BIP in der Schweiz dieses Jahr um rund 1% wachsen. In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit ihren graduellen Anstieg fortsetzen, und die Auslastung der Produktionskapazitäten dürfte sich weiter etwas zurückbilden.
Am Hypothekar- und Immobilienmarkt hat die Dynamik über die letzten Quartale spürbar abgenommen. Die Verwundbarkeiten an diesen Märkten bestehen aber nach wie vor, hält die SNB fest.
Ist mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen?
«Der entspannte Preisausblick, sowie die Aussicht auf den baldigen Start einer Zinslockerung auch bei der EZB und der Fed, dürften die SNB die Zinsen noch weiter senken lassen», schreibt Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile zum SNB-Zinsentscheid. Vom moderaten Leitzinsniveau aus habe die Nationalbank im Vergleich zu anderen Notenbanken allerdings keinen allzu grossen Handlungsbedarf bzw. -spielraum. «Eine Senkung auf rund 1% bis ins nächste Jahr erscheint uns angemessen.»
Was bedeutet der Leitzinsausblick für den Hypothekarmarkt?
An den Zinsmärkten sind für dieses Jahr bereits seit einiger Zeit mehrere Zinssenkungen eingepreist, schreibt Raiffeisen weiter. Diese Erwartungen haben sich entsprechend schon in den Konditionen für längerfristige Festhypotheken niedergeschlagen. Diese sind seit letztem Herbst spürbar günstiger geworden. Die Zinsniveaus am langen Ende liegen damit in der Regel unter den Kosten für SARON-Hypotheken. Mit der Zinssenkung beginne nun aber auch der direkt über den SNB-Leitzins gesteuerte SARON nach unten zu folgen.