Mehrfamilienhäuser wurden im 2. Quartal 2023 zu 1,6% höheren Werten gehandelt, wie die aktuellste Auswertung der Transaktionsdaten im Rahmen des «SWX IAZI Investment Real Estate Price Index» zeigt. Die Werte von Wohnrenditeliegenschaften ziehen also bereits wieder an, nachdem sich die Entwicklung im 1. Quartal kurzzeitig stark verlangsamt hatte. Die weiterhin positive Dynamik widerspiegelt sich auch in der anhaltend hohen Jahreswachstumsrate von 5,6%.

Im Markt für Wohneigentum war nach Ablauf des 2. Quartals ebenfalls eine stärkere Zahlungsbereitschaft festzustellen. Eigenheime wurden im Landesmittel zu 0,8% höheren Preisen gehandelt als im Vorquartal, wie aus dem «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» hervorgeht. Über die letzten zwölf Monate ergibt sich eine Preissteigerung von 4,8%. Diese liegt nach wie vor deutlich über dem langfristigen Trend. Besonders Einfamilienhäuser lagen im 2. Quartal in der Gunst der Käuferinnen und Käufer. Die Transaktionspreise in diesem Teilmarkt verzeichnen ein Wachstum von 1,1%. Etwas flacher verlief die Preiskurve bei Eigentumswohnungen mit einem Plus von 0,5%.

Wieso steigen die Immobilienpreise trotz höheren Zinsen und wachsenden Finanzierungskosten? Mehrere Faktoren kommen derzeit zusammen: Die Schweiz ist als Wohnort im internationalen Vergleich nach wie vor höchst attraktiv. Eine kaum stillbare Nachfrage der Unternehmen nach hochqualifizierten Arbeitskräften mit entsprechender Kaufkraft und eine verhältnismässig tiefe Teuerung führen im laufenden Jahr voraussichtlich zu einer rekordverdächtig hohen Arbeitsmigration. Die zusätzliche Nachfrage ist sowohl im Eigenheim- als auch im Mietwohnungsmarkt zu spüren. Steigende Mieten wirken sich stützend auf die Werte von Mehrfamilienhäusern aus. Gleichzeitig wird das Wohnungsangebot nur schleppend ausgeweitet, und eine Beschleunigung der Bautätigkeit ist kurzfristig kaum realistisch. Die nunmehr geringe Leitzinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank auf 1,75% in Kombination mit seit Monaten stagnierenden Langfristzinsen deutet zudem darauf hin, dass sich die Fremdfinanzierungskosten stabilisieren dürften.

Berücksichtigt werden bei der Berechnung der Preisindizes nur Freihandtransaktionen zu Marktbedingungen, die mit Hypothekarinstituten wie Banken und Versicherungen durchgeführt werden. Dadurch wird die tatsächliche Zahlungsbereitschaft der Interessenten im Markt gemessen. Die Methodik unterscheidet sich somit von den Bewertungen der Liegenschaften im Bestand von institutionellen Immobilienanlegern wie Pensionskassen und Versicherungen, die durch Veränderungen der Leit- und Kapitalmarktzinsen teilweise direkter beeinflusst werden.