Die Nationalbank strafft die Geldpolitik weiter und erhöht den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5%, wie sie heute bekannt gibt. Damit will sie dem nochmals gestiegenen Inflationsdruck entgegenwirken. Es sei nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, ist die Nationalbank zudem weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Seit einigen Quartalen stehen dabei Devisenverkäufe im Vordergrund. Die Zinsänderung gilt ab morgen, 24. März 2023. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins von 1,5% verzinst. Guthaben oberhalb dieser Limite werden zu 1,0% verzinst. Damit gilt für solche Sichtguthaben weiterhin ein Zinsabschlag von 0,5 Prozentpunkten relativ zum SNB-Leitzins.

Die Inflation ist seit Jahresbeginn wieder angestiegen und betrug im Februar 3,4%. Sie liegt damit weiterhin deutlich oberhalb des Bereichs, den die SNB mit Preisstabilität gleichsetzt. Der jüngste Inflationsanstieg ist vor allem auf höhere Preise für Strom, Tourismusdienstleistungen und Nahrungsmittel zurückzuführen. Allerdings finden inzwischen Preiserhöhungen auf breiter Basis statt. Das Wachstum der Hypotheken blieb über die letzten Quartale weitgehend unverändert, während bei den Wohnimmobilienpreisen Anzeichen einer Verlangsamung sichtbar sind. Die Verwundbarkeiten am Hypothekar- und Immobilienmarkt bestehen laut SNB nach wie vor.

Entwicklung der Hypothekarzinsen

Die Turbulenzen rund um die Übernahme der CS durch die UBS schlugen sich auch auf das Zinsumfeld nieder und führten zu einer ausserordentlichen Volatilität, schreibt dazu der Immobiliendienstleister Property Captain. Aktuell ist die Zinskurve für Hypotheken stark abgeflacht. Das bedeutet, dass sich die Differenz zwischen einer Hypothek mit einer beliebigen festen Laufzeit und einer SARON-Hypothek mit der erfolgenden Leitzinserhöhung auf 1.50% erheblich reduziert hat. Aufgrund der Ereignisse liegen die festen Zinssätze zudem tiefer als zu Monatsbeginn.

Die jüngsten Ereignisse haben den Zinsmarkt erheblich beeinflusst und die Erwartungen für zukünftige Zinssitzungen wurden deutlich nach unten korrigiert. Es sei unwahrscheinlicher geworden, dass der SARON-Satz in der zweiten Jahreshälfte höher als 2.00% liegen wird, schreibt Property Captain. Der Markt schliesse derzeit eine weitere Zinserhöhung in der Juni-Sitzung nicht aus. Dies geht auch einher mit den Aussagen aus der Medienmitteilung der SNB zur heutigen geldpolitischen Lagebeurteilung. Allerdings sei es auch möglich, dass bei der nächsten Sitzung eine Zinspause eingelegt wird. «Unsere Einschätzung für die nächste Sitzung sieht eine mögliche Zinserhöhung von 25 bis 50 Basispunkten vor, gefolgt von einer Zinspause. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Zinsspitze für den SARON früher erreicht wird als ursprünglich erwartet», schreibt Property Captain.