Im 1. Quartal 2023 verzeichnet der Bauindex Schweiz (er wird von der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband SBV publiziert) erstmals innerhalb Jahresfrist einen Rückgang. Bereinigt um Saison- und Kalendereffekte wird für die Umsätze des Bauhauptgewerbes ein Minus von 2.4% gegenüber dem Vorquartal erwartet. Dieses ist auf den Wirtschafts- und den Wohnungsbau zurückzuführen. 2022 wurden Neubauprojekte im Umfang von 38’000 Wohnungen bewilligt – der tiefste Wert seit 20 Jahren. Gleichzeitig dürften die steigenden Finanzierungskosten, die wirtschaftliche Abkühlung und die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Planung neuer Büroflächen auch die Umsätze des Wirtschaftsbaus belasten. Für das laufende Jahr erwartet die Credit Suisse eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf 1.0% und weitere Leitzinsanhebungen durch die Schweizerische Nationalbank auf ein Niveau von 1.75%. Dennoch sorgen unter anderem das Bauen im Bestand und der Tiefbau dafür, dass sich Auftragsbestände und Neuaufträge weiterhin auf hohen Niveaus bewegen. So ist der erwartete Umsatzrückgang auch nicht ausschliesslich auf eine schwächere Produktion, sondern auch auf die sich abzeichnende Normalisierung der Baupreise zurückzuführen. Mittelfristig positiv auf die Baunachfrage dürfte sich das kräftige Bevölkerungswachstum auswirken. 2022 verzeichnete die Schweiz per saldo rund 78’000 Zuzüger aus dem Ausland und die stärkste Zunahme von Personen im Asylbereich seit Jahren. Der Druck auf den Wohnungsmarkt und die Infrastruktur dürfte sich daher in den nächsten Jahren zumindest vorübergehend verstärken.