Im 4. Quartal 2022 verzeichnet der Bauindex Schweiz der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband einen weiteren Anstieg auf einen neuen Höchststand von 161 Punkten. Bereinigt um Saison- und Kalendereffekte wird für die Umsätze des Bauhauptgewerbes ein Plus von 2.0% gegenüber dem Vorquartal erwartet. Hinter diesem Zuwachs stehen der Tiefbau und der öffentliche Hochbau. Letzterer verzeichnete zuletzt einen aussergewöhnlich starken Zuwachs bei den Auftragseingängen. Für die weitere Entwicklung der Baukonjunktur sind zurzeit gemischte Signale auszumachen. Die Weltwirtschaft befindet sich mitten in einer Abkühlungsphase. Auch in der Schweiz dürfte das Wirtschaftswachstum deutlich nachlassen, wobei hierzulande eine Rezession voraussichtlich vermieden werden sollte (Prognose 2023: +1.0%). Gleichzeitig entfällt mit den stark gestiegenen Zinsen ein zentraler Treiber der Baunachfrage der vergangenen Jahre. Mittelfristig positiv auf die Baunachfrage dürfte sich hingegen das kräftige Bevölkerungswachstum auswirken. Bis zum Jahresende dürften per saldo rund 75’000 Zuzüger aus dem Ausland zu verzeichnen sein – eine Zahl, die zuletzt 2015 erreicht wurde. Dazu kommt die hohe Anzahl von bisher über 60’000 Geflüchteten aus der Ukraine und eine steigende Zahl von Asylgesuchen. Es mehren sich daher zurecht die Stimmen, die vor verbreiteter Wohnungsknappheit warnen, sollte es nicht gelingen, das Steuer beim Wohnungsbau zeitnah herumzureissen und den Wohnungsbestand in beschleunigtem Tempo zu verdichten.