Haben die in Häusern eingesetzten Materialien und Bauteile künftig alle mehrere Leben? Die Bauwelt arbeitet daran, kreislauffähige Konstruktionen zu entwickeln, mit denen das möglich wird. Mit gutem Grund: Im Vergleich zweier Standardbauwerke übertrifft der Marktwert einer kreislauffähigen Konstruktion trotz etwas höherer Erstellungskosten die konventionell-lineare Konstruktion um fast 10%. Dies hat 2021 eine Masterarbeit an der Universität Zürich herausgeschält. Dennoch steckt Kreislaufdenken in der Baubranche noch in den Kinderschuhen.

Schweizer Projekte im kleinen wie im grossen Massstab zeigen, dass sich Holz für kreislauffähige Konstruktionen ausgezeichnet eignet. Wie kreislauffähiges Bauen mit Holz im kleinen Massstab funktioniert, zeigt bereits seit Herbst 2021 das ‹Kreishaus› im zürcherischen Feldbach, ein Forschungsprojekt des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Es besteht aus einer voll ausgebauten kleinen Wohneinheit mit Wintergarten.

Die Holzbauingenieure von Pirmin Jung Schweiz AG haben im März 2022 die Studie ‹Rückbau und Wiederverwendung von Holzbauten› vorgelegt. Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung setzt Pirmin Jung Schweiz AG im ‹Haus des Holzes› in Sursee in gebaute Realität um. Der sechsgeschossige Bau (im Bild oben) wird derzeit bezogen. Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern geht den Voraussetzungen für einen umfassenden Wandel in Richtung Kreislauffähigkeit im Holzbau nach.