Wo werden sich in den nächsten Jahren die Immobilienmärkte durch verbesserte Standortqualität entwickeln? Die UBS hat Infrastrukturprojekte analysiert, die für eine schnellere und bessere Verbindung zu den Grosszentren sorgen.
Die UBS definiert sechs Regionen, die bis 2040 voraussichtlich eine signifikante Verkürzung der Reisezeit auf der Strasse in ihr jeweils nächstes Grosszentrum erfahren werden. Dazu gehöre zum Beispiel der Nordwesten des Kantons Bern rund um die Region Biel. Auch grosse Teile des Kantons Schaffhausen sowie Gemeinden im benachbarten Weinland bekommen eine schnellere Verbindung nach Zürich. Deutlich kürzere Reisezeiten dürfte es auch von der Region Locarno nach Lugano geben. Weitere Regionen, aus denen ein Grosszentrum in Zukunft schneller erreichbar sein sollte, sind der Kanton Glarus, das Toggenburg sowie die Region La Chaux-de-Fonds.
Im öffentlichen Verkehr bringen laut UBS zwei Infrastrukturprojekte die deutlichste zu erwartende Verkürzung der Reisezeit in ein Grosszentrum, das innerhalb der Pendelzeit von 90 Minuten liegt. Dank dem Brüttener Tunnel dürften in Zukunft alle über Winterthur nach Zürich verbundenen Regionen einen schnelleren Anschluss dorthin bekommen. Der Zimmerbergtunnel macht die Fahrt grundsätzlich für alle Regionen kürzer, die über Zug nach Zürich erschlossen sind. Künftige Verbesserungen im Regionalverkehr dürften kürzere Reisezeiten von einigen Gemeinden nahe am Genfersee in das jeweilige Grosszentrum Genf oder Lausanne mit sich bringen.
Immobilienmärkte der Zukunft
Angesichts des langen Zeithorizonts dieser Projekte dürfte sich laut UBS deren zukünftige Wirkung auf die Immobiliennachfrage derzeit noch nicht in den lokalen Immobilienpreisen niederschlagen. Vor allem entferntere Pendlerstandorte sind Kandidaten für steigende Immobilienpreise, da sie noch ein grösseres Potenzial bezüglich der Reisezeitersparnis bergen. Zentrumsnahe Standorte mit einer bereits sehr guten Verkehrsinfrastruktur hingegen können sich diesbezüglich kaum noch verbessern. Zudem vermindert die Nähe zu einem blühenden regionalen Zentrum die Bedeutung eines zusätzlichen schnellen Anschlusses an eine Metropolregion.
Auch müssen neue Verkehrsinfrastrukturen nicht immer einen Preiseffekt auslösen. Ein relativer Preisanstieg sei wahrscheinlicher, wenn die bediente Region über ein eigenes langfristiges wirtschaftliches Entwicklungspotenzial verfügt. Letztlich entscheide auch die von der besseren Erreichbarkeit profitierende Bevölkerungszahl sowie deren Entwicklung über den Preiseffekt. Immobilien dürften sich in Regionen mit einer grossen Bevölkerung eher verteuern; hingegen kann bessere Infrastruktur sinkende Bevölkerungszahlen nicht in allen Fällen aufwiegen.