Der ausgeprägte Wunsch nach Zentralität mit dem Ende der COVID-19-Pandemie hat in den Innenstädten zu weiter sinkenden Büroleerständen geführt, weshalb sich die Flächenumsätze nun auch in die gut erschlossenen Vorortgebiete verlagern.
CBRE Switzerland veröffentlicht erstmalig ihren CBRE Switzerland Office Take-Up Index. Der Index beruht auf den Inserateabschaltungen auf den Immobilien-Online-Marktplätzen und zeichnet die quartalsweisen Volumen der am Schweizer Büromarkt vermieteten Flächen nach. Er stellt einen aktuellen Indikator für die Büronachfrage dar und wird für die ganze Schweiz sowie für drei geografische Teilmärkte dargestellt.
Alle Subindizes zeigen seit dem vierten Quartal 2021 und insbesondere seit Anfang 2022 eine Rekordaktivität bei den Bürovermietungen. Obwohl die wirtschaftliche Erholung derzeit durch neue globale Unsicherheiten beeinträchtigt wird, hat die Überwindung der Covid-19-Krise dazu geführt, dass die Unternehmen ihre oftmals pausierten Immobilienprojekte wieder in Angriff nehmen. Auch in den Vorortsgebieten der grössten Schweizer Städte nahm die Vermietungsaktivität letzthin nochmals zu (vgl. Abbildung 3). Die nur noch schwach steigende Bewegung der Flächenumsätze in den Städten selbst (vgl. Abbildung 2) ist damit zu erklären, dass die durchschnittliche Verfügbarkeitsrate hier bei tiefen 3.1% liegt. Grosse Flächenanmietungen finden damit nur noch selten oder «off-market» abseits der messbaren Online-Kanäle statt. Die Flächenumsätze in der restlichen Schweiz ausserhalb der Ballungsräume der Grossstädte sind hingegen bereits leicht rückläufig (vgl. Abbildung 4).
Die quartalsbasierte Berechnung des Take-Up beruht auf den Inseraten der Immobilien-Online-Marktplätze und wird jeweils als zentrierter Durchschnitt dreier Quartale ausgewiesen. Werden Inserate vom Netz genommen und während einer bestimmten Frist nicht wieder aufgeschaltet, so fliessen sie in den Take-Up ein. Direkte Vermietungen, d.h. die Vermietung von Flächen, die nicht auf den Online-Marktplätzen inseriert wurden, werden hier nicht berücksichtigt, was eine negative Auswirkung auf die Höhe des Take-Up hat. Beispielsweise bei grösseren Liegenschaften, der Vorvermietung von Projektentwicklungen oder eigengenutzten Neubauten werden oft nicht alle oder gar keine Flächen inseriert. Gleichzeitig werden aus verschiedenen Gründen aber auch immer wieder Flächen gänzlich oder vorübergehend vom Netz genommen, ohne dass eine erfolgreiche Vermietung stattfand, dies wiederum hat eine positive Auswirkung auf die Höhe des Take-Up. Mietvertrags- erneuerungen sind nicht Bestandteil des Take-Up. Die Indexbasis bildet das erste Quartal 2009 (= 100) und fällt damit in eine Zeit, die durch eine vorübergehend negative Wirtschaftsentwicklung und den Beginn der bis heute anhaltenden Tiefzinsphase geprägt war.
David Schoch ist Director Research & Consulting bei CBRE Switzerland