Mit dem Ende des ersten Quartals 2022 kann eine klare Botschaft aus den europäischen Wohnungsmärkten vernommen werden: Sie bleiben weiterhin DIE dynamischste Immobilienklasse, schreibt die internationale Immobiliendienstleisterin Catella. Der Blick zurück zeigt diese Entwicklung spätestens seit 2015 weiterhin auf. Doch am europäischen Konjunkturhimmel zeigen sich Wolken: Inflation, Krieg und eine in der Summe nachgebende ökonomische Entwicklung in vielen Ländern, zumindest solange der Krieg und seine direkten Folgen andauern. Ferner die zu erwartende Zinserhöhung. Eine Gemengelage, welche eine Zeitenwende erwarten lassen sollte: Doch ist das wirklich so? Vorzieheffekte im Falle einer Zinserhöhung, ein weiterhin deutlich geringes Angebot und auch die Urbanisierung ist nicht zum Erliegen gekommen nach 2 Jahren Pandemie. Was wir auch beobachten können – im Vergleich zu 2015 –, ist eine „neue“ Gruppe, welche mittlerweile stärker auftritt: Kapitalanleger in den jeweiligen europäischen Ländern. Über die individuelle Motivlage darf sicher spekuliert werden, die mangelnde Alternativanlage hat zweifelsfrei etliche mit Liquidität in einem geringen Zinsumfeld in die Assetklasse geführt. Diese werden zukünftig eher zurückhaltend agieren.

– Die durchschnittliche monatliche Wohnungsmiete (alle Baujahre) der 63 von Catella analysierten Städte liegt derzeit bei 16,05 €/m², was einem Anstieg von 3,82 % im Vergleich zu der letztjährigen Analyse im ersten Quartal 2021 entspricht. Im gleichen Zeitraum lag die Inflationsrate in den 20 untersuchten Ländern bei 6,01 %.

– Die günstigsten Wohnungsmieten finden sich in der belgischen Stadt Liège (9,50 €/m²), gefolgt von Brünn (9,80 €/m²) in Tschechien und Malaga in Spanien mit durchschnittlich 9,90 €/m².

– Der teuerste Mietmarkt befindet sich weiterhin im schweizerischen Genf mit einem Wert von 30,80 €/m². Weitere hochpreisige Wohnstandorte lassen sich in London (30,70 €/m²), Paris (28,80 €/m²) und Luxemburg (30,00 €/m²) erkennen.

– Bei den durchschnittlichen Kaufpreisen für Wohnungen in Europa (alle Baujahre) ist parallel zu der letzten Analyse vor einem Jahr ein sichtbarer Anstieg auf nun 5.141 €/m² zu erkennen, was eine Steigerung von 2,47 % bedeutet. Dabei liegen die Preise zwischen 1.800 €/m² in Riga und 15.260 €/m² in Genf.

– Die durchschnittlichen europäischen Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser liegen in den 63 analysierten Märkten bei 3,41 %. Catella sieht weiterhin in einer Vielzahl der europäischen Standorte ein fallendes Renditeniveau, lediglich im Vereinigten Königreich, in Polen und in der Schweiz wird von einer zukünftigen Seitwärtsbewegung ausgegangen.

– Die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte ist wie bereits im letzten Jahr in Stockholm (Bestandswohnungen) mit 1,20 % zu finden. Zürich weist mit 1,30 % ein ähnlich niedriges Renditeniveau auf.

– Die attraktivsten Spitzenrenditen der 63 analysierten Märkte befinden sich mit 5,25 % in den baltischen Städten Riga und Vilnius, gefolgt von den polnischen Standorten Krakau und Breslau mit jeweils 5,00 %.