Der «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» für privates Wohneigentum (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) erzielt im 1. Quartal 2022 einen Anstieg von 1.4% (Vorquartal: 1.9%). Auf Jahresbasis beträgt das Preiswachstum 6.3% (Vorquartal: 6.2%). Einfamilienhäuser haben im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.8% (Vorquartal: 2.2%) erzielt. Auf Jahresbasis beträgt die Steigerung 7.4% (Vorquartal: 7.3%). «Das Preiswachstum ist nach wie vor hoch, obwohl seit Februar plötzlich andere Faktoren ausschlaggebend sind für die Formulierung der Wirtschaftsprognosen», sagt Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG. Als wichtiger Treiber für die Preissteigerungen gelte nach wie vor ein niedriges Angebot, verbunden mit einer hohen Nachfrage nach Wohneigentum. Eigentumswohnungen verzeichnen im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.0% (Vorquartal: 1.5%). Auf Jahresbasis verharrt das Preiswachstum auf dem Wert von 5.1%.
Kauf von Mehrfamilienhäusern muss genau kalkuliert sein
Eine nach wie vor beachtliche Zunahme verzeichnen auch die Preise für Mehrfamilienhäuser. Sie haben im 1. Quartal ein Preiswachstum von 1.1% (Vorquartal: 2.1%) erzielt. Auf Jahresbasis beträgt das Preiswachstum 6.3% (Vorquartal: 5.9%). «Bei diesem anhaltenden Preisschub gelangen wir nun langsam in eine kritische Phase», sagt Donato Scognamiglio. Wer eine Renditeliegenschaft mit 3 Prozent Rendite erwerbe, müsse seine Finanzierung genau durchrechnen, da die Zinsraten für Fixhypotheken beachtlich gestiegen seien. Diese gestiegenen Finanzierungskosten liessen sich nicht einfach auf die Mieter abwälzen, denn hier gelte das Mietrecht. Das heisst: Eine Mietzinserhöhung ist nur durch die Erhöhung des Referenzzinssatzes gegeben, und dieser reagiert nur sehr träge auf Veränderungen in der Zinslandschaft.
Kosten für Hausbesitzer sind im Aufwind
Die während der Corona-Pandemie erzielten Wachstumsraten bei Wohneigentum mögen die Hausbesitzer über die Tatsache hinwegtrösten, dass nun schwierige Zeiten auf sie zukommen in Form von höheren Kosten. «Wer heute seinen Öltank füllen muss, sieht sich mit einem ausserordentlichen Preisanstieg konfrontiert», sagt Donato Scognamiglio. Zudem seien die Kosten für Handwerker gestiegen, und auch die Preise für Holz und Stahl hätten einen Preisschub erlebt. Das verteuere insbesondere die Sanierungen von Liegenschaften.
Wer kein Wohneigentum besitzt, und das sind mehr als 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung, spürt die Folgen der höheren Inflation in Form einer Kaufkraftentwertung. «Die Inflation ist jetzt definitiv in der Schweiz angekommen und ist auch bereits über das Zielband der Nationalbank hinausgeschossen», sagt Donato Scognamiglio. Mit dem Aufflammen der Inflation habe sich das Sparkonto zum garantierten Verlustgeschäft entwickelt. Die Jahresteuerung hat per Ende März einen Höchststand von 2.4% erreicht. Der Sparzins hat eigentlich den Zweck, diese Geldentwertung zu kompensieren. Doch wenn dieser weiterhin auf null beharrt, beträgt der reale, inflationsbereinigte Zins -2.4%. Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf die Nationalbank, den Leitzins zu erhöhen.
Bei den vielen angehäuften Problemen, die sich durch die Ukraine-Krise verschärft haben, gibt es allerdings gewisse Hoffnungsschimmer. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich in einem guten Zustand. Während der Corona-Pandemie hat sie sich trotz Unsicherheit, Lockdowns und Lieferengpässen als sehr widerstandsfähig erwiesen. «Zwar kommen schwierige Zeiten auf uns zu, doch gleichzeitig haben die Akteure aus Politik und Wirtschaft bewiesen, dass sie schnell, lösungsorientiert und pragmatisch auf Krisen reagieren können», sagt Donato Scognamiglio.