Minergie, GEAK, SNBS Hochbau und 2000-Watt-Areale: Die Familie der Gebäudelabel wird neugestaltet. Die Trägerorganisationen und das Bundesamt für Energie haben einen Vertrag unterzeichnet, der den Rahmen für die künftige Zusammenarbeit vorgibt. Neu soll nur noch eine Organisation für die Zertifizierung, Qualitätssicherung, Kommunikation und Weiterbildung zuständig sein. So werden Synergien geschaffen und die einzelnen Label gestärkt. Aus dem bisherigen 2000-Watt-Areal entsteht neu das Minergie-Areal und das SNBS- Areal.
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK, Minergie, der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS Hochbau des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) und die 2000-Watt- Areale sind eigenständige Label. Sie werden vom Bund und den Kantonen respektive der Wirtschaft getragen. GEAK, Minergie und NNBS sind als Vereine organisiert. Das Label 2000-Watt-Areal ist ein Projekt von EnergieSchweiz, einem Programm des Bundesamts für Energie (BFE). Das oberste Ziel dieser Label ist es, einen Beitrag zu den Zielen der Energie- und Klimapolitik der Schweiz sowie der Strategie Nachhaltige Entwicklung zu leisten.
In einer Erklärung haben die beteiligten Vereine und Organisationen im April 2020 festgehalten, dass sie künftig zusammenarbeiten wollen. Nun haben sie dies in einem Vertrag konkretisiert, den die Trägerorganisationen und das BFE unterzeichnet haben. Marc Mächler, Regierungspräsident Kanton St. Gallen und Präsident des Vereins Minergie äussert sich dazu: «Nachhaltige Immobilien leisten einen grossen Beitrag zum Klimaschutz. Der Trend ist positiv, aber das Potenzial wird längst nicht ausgeschöpft. Durch eine Bündelung der Ressourcen in der Gebäudelabel-Familie können wir eine wesentlich höhere Wirkung erreichen. Die Label ergänzen sich, werden besser aufeinander abgestimmt und Bauherrinnen und Planende können sich leichter orientieren, welches Label ihren Bedürfnissen entspricht».
Nur noch zwei Labels für Gebäude und Areale
Mit der Zusammenarbeit verbunden ist auch eine Neugestaltung respektive Harmonisierung der Label. Künftig gibt es nur noch je zwei Label für Gebäude und Areale plus den Gebäudeenergieausweis (siehe Grafik im Anhang). Die bestehenden Kategorien der Label Minergie (Minergie, Minergie-P, Minergie-A, Minergie-Eco, Minergie-P-Eco und Minergie-A-Eco) bleiben erhalten. So werden der Marktauftritt und die Label-Abgrenzungen klarer.
Aus dem bisherigen 2000-Watt-Areal entstehen neu das Minergie-Areal und das SNBS-Areal. Das Produkt 2000-Watt-Areal wird ab dem 31.12.2023 nicht mehr angeboten respektive zertifiziert. Für bestehende 2000-Watt-Areale oder solche, die auf dem Weg zu einer Zertifizierung oder Re- Zertifizierung stehen, werden die neuen Label eine Anschlusslösung bieten.
Was wird sonst noch neu?
- Die Energie- und Klimaberechnungen der Gebäudelabel werden harmonisiert (z.B. nur noch ein System für Gewichtungsfaktoren).
- Eine einzige Betriebsorganisation sorgt für die Zertifizierung, Qualitätssicherung, Kommunikation und Weiterbildung der schweizerischen Gebäudelabel.
- Ein übergeordnetes Koordinationsgremium der Label und des BFE wird eingerichtet.
- Die Ansprechpersonen für die Kundschaft und die Organisation werden klar definiert, Synergien werden maximal genutzt, mit dem Ziel, mittelfristig selbsttragend zu sein.
Für Bauherren und Planende bringen diese Harmonisierungen wesentliche Vereinfachungen bei der Gebäude- und Arealplanung. Sie benötigen nur noch ein einziges Berechnungssystem. Mit dem Zusammenarbeitsvertrag sind nun die Pflöcke für die konkrete Ausgestaltung eingeschlagen. Die Lancierung der angepassten Gebäudelabel und der beiden Areal-Label ist für Mitte 2023 geplant.