Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Bestand an Betten in Studentenwohnheimen um rund 2000 Stück an. Trotz der Zunahme beziehen nach wie vor rund 90% der in der Schweiz Studierenden ihre Unterkunft über den normalen Wohnungsmarkt, oder sind auf ein gut ausgebautes ÖV-Netz zwischen Hochschulstandort und Elternhaus angewiesen. Das geht aus dem Marktüberblick 2021von Jones Lang LaSalle hervor.

Für die 268’000 Studierenden in der Schweiz stehen im Jahr 2021 rund 27’600 Betten in Studentenwohnheimen zur Verfügung. Dies bedeutet umgekehrt, dass fast 90% der Betroffenen eine Unterkunft über den normalen Wohnungsmarkt beschaffen muss, oder weiterhin bei den Eltern wohnt.

Die Mehrheit der Studierenden wird an den Instituten in Zürich und Winterthur gezählt (76’800), gefolgt von Lausanne (36’100), Bern (28’200), Genf (24’300) und Basel (19’900). Das grösste Angebot an Betten in Studentenwohnheimen weisen Lausanne und Zürich auf. In den beiden Studentenstädten stehen für 17.3%, respektive 11.6% der Studierenden eine Unterkunft zur Verfügung.

Die höchste Versorgung weist aktuell Chur auf. Dort sind in Studentenwohnheimen Betten für rund 23% der Studierenden vorhanden. Davon profitiert insbesondere die Mehrheit der Studierenden an der Swiss School of Tourism and Hospitality, ein Standort der École hôtelière de Lausanne (EHL) in Passugg (GR), auf dessen Campus Zimmer für über 250 Personen verfügbar sind. Das Marktpotenzial in Chur scheint mit knapp 1’900 Studierenden allerdings überschaubar.

Neue Zimmer werden absorbiert

Vor einem Jahr wurde «Vortex» (im Bild oben), das grösste zusammenhängende Studentenwohnheim der Schweiz, in unmittelbarer Nähe zum Hochschulcampus und der Metro M1 in Lausanne eingeweiht. Das Objekt beherbergt rund 1’000 Studierende und wird durch die Fondation Maisons pour Etudiants Lausanne (FMEL) verwaltet. Aktuell sind sämtliche Zimmer bis mindestens Ende April 2022 besetzt. Das günstigste Apartment / Studio für ein bis zwei Personen (rund 30 m2) kostet unmöbliert CHF 1175 im Monat (brutto) bei einer Langzeitvermietung von mindestens zwölf Monaten.

Dieses Jahr gelangten weitere Studentenwohnheime auf den Markt. In Kriens wurden innerhalb der Schweighof Überbauung 140 Zimmer erstellt, welche komplett ab- sorbiert wurden. Ebenfalls 140 Zimmer baute die Berner Fachhochschule für ihre Studierenden in Zollikofen. Von den 90 neu erstellten Zimmern des Campus Facchinetti in Neuchâtel sind noch zwei verfügbar.

Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19 Pandemie wurde der Hotelbetrieb im ehemaligen Swissôtel in Oerlikon im Herbst 2020 eingestellt. Das Gebäude soll saniert und teilweise umgenutzt werden. Als Zwischennutzung bis zum Baubeginn werden Zimmer unter anderem an Studierende vermietet. Aktuell sind sämtliche Betten besetzt, für Interessenten gibt es eine Warteliste.

Geplante Projekte

JLL rechnet bis zum Jahr 2024 schweizweit mit einer zusätzlichen Ausweitung um rund 2000 Betten. Abb. 1 zeigt neben dem aktuellen Bestand ebenfalls, wie sich die Abdeckung an den jeweiligen Hochschulstandorten unter Einbezug der vom BfS prognostizierten Anzahl Studierenden und der geplanten Neubauprojekte / Zwischennutzungen bis zum Jahr 2024 voraussichtlich entwickeln wird. Nachdem in der Region Luzern seit 2019 bereits über 400 neue Betten erstellt wurden, werden bis 2024 nochmals 250 Zimmer dazukommen. Ebenso wird es in der Stadt St. Gallen einen deutlichen Anstieg durch das Projekt «Stadtsäge» geben, welches 2023/24 fertig gestellt werden soll. Aufgrund der aktuell sehr niedrigen Versorgung mit Studentenwohnheimen wird sich das bisherige Angebot nahezu verdoppeln. Da parallel zu den geplanten Projekten auch die Zahl der Studierenden ansteigen wird, nimmt das Verhältnis der Anzahl Betten in Studentenwohnheimen pro Anzahl Studierende in der Schweiz nur marginal zu, und dürfte sich von aktuell 10.2% auf 10.8% erhöhen.