Am 1. Juni 2021 wurden in der Schweiz 71 365 Leerwohnungen gezählt, das sind 1,54% des Gesamtwohnungsbestands (einschliesslich der Einfamilienhäuser). Somit standen im Vergleich zum Vorjahr 7467 Wohnungen weniger leer, was einer Abnahme von 9,5% entspricht. Dabei handelt es sich um den ersten Rückgang der Leerwohnungsziffer seit zwölf Jahren. Dies geht aus der Leerwohnungszählung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Nun ist es auch offiziell: Wie die Credit Suisse bereits ankündigte, ist die Leerwohnungsziffer innert Jahresfrist um 0,18 Prozentpunkte von 1,72% auf 1,54% zurückgegangen. In sechs der sieben Grossregionen wurden am Stichtag 1. Juni 2021 weniger leer stehende Wohnungen angeboten als noch ein Jahr zuvor. Die grössten Rückgänge der Leerstandsquoten im Vergleich zum Vorjahr wurden in den Grossregionen Ostschweiz (von 2,08% auf 1,74%) und Nordwestschweiz (von 1,96% auf 1,64%) beobachtet. Einzig die Grossregion Tessin hat im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg der Leerwohnungsziffer (+0,12 Prozentpunkte auf 2,83%) verzeichnet.
Im Kantonsvergleich lag die tiefste Leerwohnungsziffer im Kanton Zug (0,34%). Auch in den Kantonen Genf (0,51%), Zürich (0,72%), Graubünden (0,87%), Obwalden (0,96%), Basel-Landschaft (0,97%) und Schwyz (0,99%) blieben die Quoten unter der Ein-Prozent-Marke. Insgesamt lagen in elf Kantonen die Leerwohnungsziffern unter dem schweizweiten Mittel. Trotz einem leichten Rückgang wies der Kanton Solothurn erneut die schweizweit höchste Leerwohnungsziffer (3,15%) aus und war auch der einzige Kanton über der Drei-Prozent-Marke. Hohe Leerstandsquoten waren zudem in den Kantonen Tessin (2,83%), Appenzell Innerrhoden (2,59%) und Jura (2,56%) festzustellen.
Weniger leer stehende Wohnungen im Angebot
In absoluten Zahlen wurden im Vergleich zum Vorjahresstichtag insgesamt 7467 leer stehende Wohnungen weniger angeboten. Der Leerstand ist in den Kantonen Aargau (–1724 Einheiten), Bern (–1366 Einheiten) und Zürich (–1331 Einheiten) am stärksten zurückgegangen. Die meisten unbesetzten Wohnungen wurden mit 9312 Einheiten im Kanton Bern gezählt. Der grösste Anstieg von leer stehenden und auf dem Markt angebotenen Wohnungen wurde im Kanton Tessin (+378 Einheiten) festgestellt. Insgesamt nahmen die Leerstände in sechzehn Kantonen ab und in zehn Kantonen zu.
Leerstand bei den Kauf- und Mietangeboten rückläufig
Am Stichtag 1. Juni 2021 wurden insgesamt 60 775 unbewohnte Wohnungen zur Miete angeboten. Dies entspricht im Jahresvergleich einem Rückgang von 5545 Mietwohnungen bzw. einem Minus von 8,4%. Markant war der Rückgang mit 15,4% bei den angebotenen Eigentumswohnungen. Insgesamt waren am Stichtag noch 10 590 (–1922 Einheiten) leer stehende Wohnungen zum Kauf ausgeschrieben.
Abnahme der leer stehenden Neubauwohnungen und Einfamilienhäuser
7066 leer stehende Neubauwohnungen (nicht älter als zwei Jahre) waren am 1. Juni 2021 in der Schweiz zur Dauermiete oder zum Kauf ausgeschrieben. Das waren 2261 Einheiten bzw. 24,2% weniger als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der am Stichtag angebotenen und unbewohnten Einfamilienhäuser nahm im Jahresvergleich um 1371 Einheiten bzw.18,8% ab. Insgesamt standen am Stichtag schweizweit noch 5940 Einfamilienhäuser leer.
Vorwiegend 3- und 4-Zimmerwohnungen im Angebot
Im Vergleich zum 1. Juni 2020 verringerte sich der Leerwohnungsbestand bei allen Wohnungskategorien (Anzahl Zimmer), ausser den 1-Zimmerwohnungen. Am stärksten nahm das Angebot bei den Grosswohnungen mit vier und mehr Zimmern ab (zwischen –16,5% und –20,7%). Einzig die Zahl der 1-Zimmerwohnungen nahm gegenüber dem Vorjahr leicht zu (559 Einheiten bzw. +9,2%). Die meisten Leerwohnungen haben drei (24 029 Einheiten) oder vier Zimmer (18 919 Einheiten).
(Im Bild Solothurn, wo die meisten Wohnungen leer stehen)