Die Hypothekarzinsen bleiben auch 2021 auf attraktivem Niveau. Hypothekarnehmer sparen mehrere tausend Franken, wenn sie Zinsschwankungen oder den Wettbewerb unter Anbietern zu nutzen wissen, schreibt Frédéric Papp vom Vergleichsdienst Comparis.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 liess die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken vom Rekordtief bei 0,98 Prozent auf 1,20 Prozent anziehen. Die Zinsen der beliebtesten Hypothek in der Schweiz bewegen sich seither in einer Bandbreite von 1 bis 1,15 Prozent. Derzeit liegt der Richtzins bei 1,06 Prozent (Stand: 16.12.20).
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Union haben beschlossen, die Wirtschaft mit Hilfskrediten und zusätzlichem Notenbankgeld in Billionenhöhe zu stützen. Zinserhöhungen und ein starker Inflationsschub erscheinen vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich. Sollte es gelingen, die Corona-Pandemie mit einer globalen Impfaktion einzudämmen, gewinnt die Weltwirtschaft wieder an Fahrt. «Es ist in der Folge mit steigenden Energiepreisen und somit doch mit leicht höheren Inflationsraten zu rechnen», glaubt der Comparis-Experte Papp. Schenke man den Prognosen der EZB Glauben, klettert die Inflation im Euroraum 2021 auf 1 Prozent und 2022 auf 1,3 Prozent. Hypothekarnehmende seien dennoch gut beraten, den Hypothekarmarkt genau zu beobachten. Grundsätzlich gilt: Versicherer und Pensionskassen bieten tendenziell die besten Konditionen für lange Laufzeiten. Banken offerieren in der Regel bei kurzen und mittleren Laufzeiten die günstigsten Zinssätze. Banken refinanzieren Hypotheken auch am internationalen Kapitalmarkt, und zwar über den sogenannten Swap-Markt. Sinkende Swap-Sätze vergünstigen die Refinanzierung. Einen Teil des Kostenvorteils können Banken in Form von günstigeren Hypothekarzinsen weitergeben. «Die Unwägbarkeiten bei den wirtschaftlichen und geldpolitischen Folgen der Corona-Pandemie sorgen auch 2021 für Nervosität an den Kapitalmärkten. Veränderungen von plus/minus 30 Basispunkten beim zehnjährigen Swap-Satz sind durchaus möglich», so Papp. Für HypoPlus-Kundinnen und -Kunden lag im Jahr 2016 der durchschnittlich offerierte Zins für eine zehnjährige Festhypothek bei 1,2 Prozent. Heutzutage sind Zinssätze von unter 1 Prozent Standard und reichen hinab bis 0,61 Prozent. Die tieferen Sätze können ein Stück weit mit den gesunkenen Swap-Sätzen erklärt werden, meint Papp.
Treiber des Wettbewerbs sind grundsätzlich zwei Faktoren: Zum einen sind es vor allem Regional-, Raiffeisen- und Kantonalbanken, die einen Grossteil ihrer Erträge mit dem Hypothekargeschäft erzielen. Die Zinsmarge hat über die Jahre aber abgenommen. Kompensieren lässt sich das nur über eine Ausweitung des Hypothekargeschäfts. Zum anderen treiben die anhaltenden Negativzinsen immer mehr Investoren – wie Versicherer und Pensionskassen – in die Anlageklasse Hypotheken.