E-Mobilität wird für ein Immobilienportfolio immer wichtiger. Es gilt den Mietern eine Möglichkeit zu bieten, das eigene Auto laden zu können und ohne grossen Aufwand den Bezug zu verrechnen. Die Installationen von Elektrotankstellen muss daher genau analysiert und anhand einer massgeschneiderten Strategie umgesetzt werden.

Die Elektromobilität nimmt zu. Sie stellt Immobilienbesitzer und -verwaltungen vor neue Herausforderungen und steigende Investitionskosten. Wie soll mit diesen neuen Anforderungen umgegangen werden und welchen Einfluss hat dies auf die Eigentümer von Immobilienportfolios? Die Erarbeitung eines auf die Immobilienbesitzer zugeschnittenen Leitfadens Elektromobilität ist frühzeitig zu empfehlen. Bereits heute beträgt der Anteil von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden in der Schweiz 4,8 Prozent. Bis 2022 sollen 15 Prozent der neu zugelassenen Personenwagen komplett elektrisch unterwegs sein. Eine umfassende Planung von Ladestationen für Wohn- oder Geschäftsliegenschaften lohnt sich für Immobilienbesitzer und Facility Manager. Aber welches ist das optimale Vorgehen? Können Immobilieneigentümer von den bestehenden E­Mobilitätskonzepten profitieren? Wie wichtig ist eine eigene E­Mobilitätsstrategie für Immobilieneigentümer?

Strategie für E-Mobilität

Mit diesen Fragen setzen sich auch Fondsanbieter immer häufiger auseinander. So hat sich zum Beispiel die SFP Funds AG dazu entschlossen, ein auf die Portfolios abgestimmtes E­Mobilitätskonzept zu erarbeiten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. In den letzten Monaten sei nach entsprechenden Partnern für die Umsetzung dieser E-Mobilitätsstrategie gesucht und mit SPIE ein Partner gefunden worden, der das Geschäft mit der Elektromobilität seit Jahren verfolge, schreibt SFP im Quaterly Newsletter. «Elektromobilität wird in den kommenden Jahren immer mehr zunehmen und das Verkehrsbild der Zukunft prägen. Der stärkste Treiber hinter der Elektromobilität sind Umweltprobleme wie beispielsweise die Erderwärmung, deren Folgen immer deutlicher bemerkbar werden. Deshalb werden in den meisten industrialisierten Ländern immer strengere CO2­Bestimmungen gefordert und in den Gesetzen niedergeschrieben», sagt dazu Peter Arnet, Managing Director SPIE E­Mobility. «Das bedeutet, dass Immobilienbesitzer und Immobilienverwalter mit diversen Infrastrukturanpassungen konfrontiert werden, da die erhöhte Anzahl an Elektrofahrzeugen grosse Strommengen benötigen.»

Die Anzahl von Elektrofahrzeugen ist zurzeit allerdings bescheidend klein. Wieso macht es für Immobilienbesitzer und -verwalter Sinn, sich bereits heute mit der Anpassung der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge auseinanderzusetzen? Peter Arnet: «Durch das erhöhte Angebot an neuen E­Autos werden in den kommenden Jahren tausende Autofahrer den Umstieg wagen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man sich bereits heute Gedanken über Ladeinfrastruktur und Verrechnungsmöglichkeiten macht. Viele Besitzer und Verwalter von Immobilien erhalten bereits jetzt Anfragen von Mietern, dass sie eine Ladestation benötigen, um ihr neu erworbenes Elektrofahrzeug in der Parkgarage aufzuladen. In den meisten Fällen wird ein Elektriker beauftragt, um eine Ladestation zu installieren. Wenn in den kommenden Monaten weitere Anfragen von Mietern folgen, steigt der Bedarf von zusätzlichen Ladestationen für die Elektrofahrzeuge.» Häufig werde es den Entscheidungsträgern erst nachträglich bewusst, dass verschiedene wichtige Vorabklärungen nicht getätigt wurden und keine vorausschauende Planung vorgenommen wurde. Es würden auch oftmals unterschiedliche Fabrikate für Ladestationen verbaut. Die unterschiedlichen Ladestationen erschweren die Nachrüstung eines Energiemanagement­Systems deutlich. Ein weiterer Fehler ist laut Arnet, dass die Installationen nur auf eine oder wenige Ladestationen ausgelegt sind. Somit sei die Anlage für einen kontinuierlichen Ausbau zu klein dimensioniert. «Es lohnt sich, frühzeitig darüber nachzudenken, wie die steigenden Stromkosten den einzelnen Mietern zugeteilt werden können und wie der administrative Aufwand der Abrechnung der Strombezüge abgewickelt werden kann.» Ohne vorausblickende Planung werde häufig vergessen, «intelligente Ladestationen» einzusetzen. Diese Ladesäulen registrieren die Verbräuche und können über ein Backendsystem miteinander verbunden werden.

Strategisches Denken gefordert

«Wenn sich ein Immobilienbesitzer nachträglich mit Spezialisten zusammensetzt, um seine Anlage für eine grössere Anzahl an E-Fahrzeugen auszubauen, fällt auf, dass es beim Einbau der ersten Ladestationen unterlassen wurde, strategisch zu denken und ein Elektromobilitäts-Konzept zu entwickeln», führt Peter Arnet weiter aus.  Dies führte bereits bei vielen Besitzern dazu, dass sie investierten Beträge abschreiben und die Infrastrukturen für Elektrofahrzeuge teilweise neu errichten mussten.

Doch wie sollten sich Immobilienbesitzer und Immobilienverwaltungen auf die Elektromobilität und die damit verbundenen Herausforderungen vorbereiten? Peter Arnet: «Als erstes sollte man sich die Frage stellen, wie weit man in die Zukunft blicken sollte. Fachleute gehen davon aus, dass im Jahre 2035 etwa 50 Prozent aller Fahrzeuge in der Schweiz elektrisch oder teilelektrisch betrieben werden. Das heisst, dass 50 Prozent aller Personenwagen über einen Ladeanschluss verfügen müssen.» Dies bedeute auch, dass immense Strombezüge auf Gebäude zukommen werden und die Installationen grosse Strommengen sicher transportieren müssen. Werden die Fahrzeuge 3­phasig mit 16 A Stromstärke beladen, müssen 11 kW Leistung pro Fahrzeug über mehrere Stunden täglich zur Verfügung gestellt werden. Dies bedeutet in vielen Fällen, dass der Hausanschluss vergrössert werden muss.

Eigenes Portfolio analysieren

Gerade wenn Immobilienbesitzer in ihren Portfolios über eine Vielzahl von verschiedenen Gebäuden verfügen, mache es Sinn, einen Leitfaden «Elektromobilität» frühzeitig zu entwickeln. Wenn Anfragen von Mietern bezüglich einer neuen Ladestation eingehen, kennt der Gebäudeverantwortliche anhand der Wegleitung die nötigen Vorgaben und weiss, wie vorzugehen ist. Die meisten Immobilienbesitzer müssen deshalb zuerst das eigene Portfolio analysieren. Welche Nutzung steht im Vordergrund? Besteht das Portfolio hauptsächlich aus Wohnliegenschaften oder stehen andere Nutzungen im Vordergrund? Für jede Nutzung muss das E­Mobilitätskonzept angepasst werden.

Textquelle: Swiss Finance & Property Group Quaterly Newsletter