Die Kompetenz für die Prüfung von Baugesuchen zur Erteilung der Baubewilligungen liegt in der Schweiz bei den Kantonen und Gemeinden. Diese haben somit einen entscheidenden Einfluss auf die Zeit, die zwischen Einreichung eines Baugesuches und Erteilung der Baubewilligung verstreicht.

Avenir Suisse hat deshalb anhand realer Zahlen verglichen, wie viel Zeit in den grossen Schweizer Städten zwischen Einreichung eines Baugesuchs und Erteilung der Baubewilligung im Durchschnitt verstreicht. Die Daten basieren auf einer Vollerhebung der Docu Media GmbH und wurden von Fahrländer Partner Raumplanung verarbeitet und Avenir Suisse zur Verfügung gestellt. Weil die jährlichen Durchschnittswerte von Jahr zu Jahr grosse Schwankungen aufweisen, basiert die Bewertung auf dem Mittelwert der Jahre 2013–2017. Durchschnittlich verstrichen 2013–2017 in den von Avenir Suisse untersuchten Städten zwischen der Einreichung eines Baugesuchs und dem Erteilen der Baubewilligung 157 Tage. Das ist ein Anstieg um 30 Tage gegenüber dem Durchschnittswert der vorhergehenden Fünfjahresperiode (2008–2012). Damit wird das Bild des Doing-Business-Index der Weltbank bestätigt, bei dem die Schweiz im Teilranking «Dealing with Construction Permits» ebenfalls deutlich an Boden verloren hat.

Klar die kürzeste Baubewilligungsdauer hat mit 98 Tagen die Stadt St. Gallen (77 Tage in der Vorperiode). Auch Winterthur, Biel und Basel schneiden zufriedenstellend ab. Bern folgt knapp dahinter und ist die einzige Stadt, die die Baubewilligungsdauer gegenüber der Vorperiode senken konnte. Damit konnte sich die Bundeshauptstadt vom zweitletzten auf den fünften Platz verbessern und liegt damit einen Platz vor Lugano. Ziemlich lange dauern die Bewilligungen in Luzern und Zürich, am längsten mit durchschnittlich über 200 Tagen in Lausanne und in Genf. Ein differenzierteres Bild erlaubt laut Avenir Suisse ein Blick auf die Kategorien «Arbeiten» und «Wohnen», wo jeweils noch zwischen Renovation und Neubau unterschieden werden kann. Gesamthaft sind die Bewilligungszeiten von Wohngebäuden und Büros recht ähnlich: Bei Neubauten verstreichen 207 bzw. 220 Tage, Bewilligungen von Renovationen sind weniger zeitintensiv.

Zwischen den Städten gibt es in der Avenir-Suisse-Studie jedoch unterschiedliche Muster: In Lausanne dauern die Bewilligungsverfahren für Neubauten nicht viel länger als für Renovationen (hauptsächlich, weil auch die Renovationen ziemlich lange dauern), in Basel ist der Unterschied hingegen sehr gross: Für die Bewilligung eines Büroneubaus verstreichen dort im Schnitt 300 Tage, womit die Stadt den Höchstwert aufweist. Den absolut höchsten Wert in einer Kategorie verzeichnet Genf (wo die Kompetenz zur Erteilung von Baubewilligungen allerdings auf Kantons- nicht auf Gemeindeebene liegt): Die Bewilligung für einen Wohnneubau dauerte dort im Durchschnitt 536 Tage – was wohl auch damit zu tun hat, dass Neubauten im eng gefassten und dicht bebauten Gebiet der Stadt Genf kaum noch vorkommen.