Einblicke in den täglichen Betrieb des Landesmuseums in Zürich, die Renovation, der Anbau des neuen Komplexes und die damit verbundenen täglichen Herausforderungen rund ums Facility Management faszinierten am diesjährigen «Good Morning FM». Und ein Blick in die Vergangenheit FM-relevanter Themen reichte bis ins Mittelalter und ins Altertum.

Unter dem Titel «FM im Altertum, alte Konzepte neu entdeckt» entführte die SVIT FM Kammer die Besucherinnen und Besucher am traditionellen Frühstücksanlass «Good Morning FM» auf eine historische Zeitreise und setzte die Themenwelten «Entsorgen, Heizen, Wasser- und Abwasser» in einen Zeitvergleich – von der Römerzeit, dem Mittelalter, der Renaissance bis zum Heute. Der Fokus lag dabei nicht nur in der Vergangenheit – es stand vielmehr der Mehrwert im Mittelpunkt, um die aktuellen Herausforderungen aus den Erfahrungen vergangener Zeiten abzuleiten oder durch den Rückblick sogar neue und nachhaltige Ansätze für die Zukunft zu finden. Ein Konzept, das die Anwesenden schon von der Lokalität her beeindruckte – das Landesmuseum in Zürich bot einen idealen Rahmen für geschichtlichen Exkurs und modernes FM. Denn durch den neuen Anbau des schweizerischen Nationalmuseums und die Renovation des Westflügels vervielfachte sich die Besuchermenge pro Jahr, wie Beat Högger, Geschäftsführer des Museumsbetriebs bekannt gab. Dies nicht ohne Stolz, denn von rund 100 000 Besuchern vor der Eröffnung des Erweiterungsflügels im Jahr 2016 sind es heute rund 300 000 Personen, die das berühmte Museum jährlich besuchen. «Diese enorme Zunahme bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Betrieb und die Mitarbeitenden», stellte Högger klar. Nur schon um den grossen Vorplatz, der sich gegen den Hauptbahnhof hin öffnet, sauber zu halten, sind grosse Anstrengungen nötig. «Sie können sich nicht vorstellen, wie der öffentliche Platz an einem Morgen manchmal aussieht», verdeutlichte Högger. Und ein Museum mit einem verschmutzten Vorplatz als Zugang sei als Aushängeschild nicht vorstellbar. Högger liess durchblicken, dass mit einem früheren Einbezug von FM-Fachleuten einige architektonische «Sünden» hätten verhindert werden können. Er nannte dabei die Planung der Besuchergarderoben oder die Ein- und Ausgänge des neuen Auditoriums.

Mangelnde Hygiene im Altertum

Sauberkeit und Hygiene sind für ein gesundes Leben unerlässlich. Bereits in der Antike war den Menschen bewusst, dass es zwischen Hygiene und Gesundheit einen Zusammenhang gibt. Badehäuser gehörten zur Infrastruktur der frühen Hochkulturen. Dennoch gab es in der Geschichte der Menschheit immer wieder Krankheiten und Seuchen, die sich auch wegen mangelnder Hygiene ausbreiten konnten. Der Historiker Martin Illi nahm die Zuhörer mit auf eine Zeitreise ins Altertum und ins Mittelalter und zeigte in humorvoller und eindrücklicher Weise auf, wie wichtig die Hygienestandards schon in der Antike waren. Wasserversorgung und Latrinen waren zwar schon während der Zeit der Induszivilisationen 2500 bis 1500 vor Christus bekannt und auch die Römer und Griechen verfügten über teils hervorragende Wasser- und Abwassersysteme, doch eine breite Bevölkerungsschicht musste sich mit improvisierten und unhygienischen Latrinen und Wasserversorgungen begnügen. Diese Situation hielt in Zürich über das ganze Mittelalter hin bis zur sogenannten «Kloakenreform» 1867 an, als die Stadt Fäkalien über eine Kübelleerung auf die umliegenden Felder transportieren liess und 1868 eine zentrale Wasserversorgung einrichtete. Im Werdhölzli entstand dann 1942 die erste Kläranlage.

Starke Entwicklung im FM

Katrin Mark, Bereichsleiterin Real Estate und FM bei intep referierte schliesslich über «Standards und Entwicklungen für ein zukunftsfähiges FM». Sie hielt bei ihrem Rückblick fest, dass das FM in den 80er Jahren noch wenig Kostenbewusstsein und eine geringe Kostentransparenz aufwies. Auch das Rollenverständnis war ein anderes, zum Beispiel standen die Kundenbedürfnisse noch nicht so im Fokus wie heute. «Es entstanden früher enorme Kosten im Betrieb durch falsche Entscheidungen in der Entwicklung», hielt Katrin Mark fest. Angeboten wurden Leistungen statt prozessorientiertes Management. Heute sei eine Professionalisierung des Immobilienmanagements feststellbar, Organisationsmodelle und das Rollenverständnis seien vorhanden und es bestehe eine Strukturierung in strategische, taktische und operative Ebenen. Als treibende Kräfte bezeichnete sie die Kundenorientierung und das Kostenbewusstsein, welche heute im FM vorhanden seien – Stichwort planungs- und baubegleitendes FM. «Es hat eine fachliche Entwicklung und Professionalisierung der FM-Branche stattgefunden. Diese Entwicklungen fordern die Verbände und die Aus- und Weiterbildung im Bereich FM heraus», betonte Katrin Mark weiter. Und:
«Die Ausbildung von neuen Fachkräften mit den benötigten Kompetenzen sind essentiell, um die Aufgaben der Zukunft zu bewältigen.» Remi Buchschacher