Die Anzahl leer stehender Wohnungen ist im laufenden Jahr weniger stark gewachsen als in den Vorjahren. Das teilt die Credit Suisse in einem neuen Bericht mit. In zwei der sieben Kantone, die ihre Zahlen bereits bekannt gegeben haben (Aargau und Zürich), sind die Leerstände sogar gesunken. In den Kantonen Waadt und Genf ist der Anstieg ausserdem nur sehr gering ausgefallen. Insgesamt sind die Leerstände in den sieben Kantonen um bloss 1.5% gestiegen (Vorjahr: 16.9%). Ein geringerer Anstieg war zuletzt 2012 beobachtet worden. Das Plus von geschätzt 4000 Leerwohnungen dürfte laut CS klar unter dem Zuwachs des Vorjahres von 8000 Wohneinheiten bleiben. Die Leerwohnungsziffer, welche die Anzahl leer stehender Wohnungen in Bezug zum Gesamtwohnungsbestand setzt, dürfte von 1.62% auf knapp 1.7% steigen – ein Wert, der zuletzt vor über 20 Jahren übertroffen wurde.

Von erhöhten Leerständen betroffen sind laut CS weiterhin vorwiegend Mietwohnungen. Trotz den zunehmenden Überangebotstendenzen auf dem Mietwohnungsmarkt sind Wohnrenditeliegenschaften als Anlageobjekte noch immer sehr gesucht. Dafür sorgt das anhaltende Negativzinsumfeld, das dazu führt, dass Immobilien im Vergleich zu Anleihen attraktive Cashflow-Renditen generieren. Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Bauland sind etliche Investoren auch in Agglomerationsgemeinden und ländliche Regionen ausgewichen – «mitunter in solche, in denen das Nachfragepotenzial beschränkt ist. Mittlerweile dürfte die Leerwohnungsziffer bei Mietwohnungen bei rund 2.65% liegen (Vorjahr: 2.5%). Damit hat sie sich innerhalb von neun Jahren verdoppelt», schreibt die CS weiter.

Die fünf Schweizer Grosszentren haben ihre Leerwohnungsziffern per 1. Juni 2019 bereits kommuniziert. In diesen sieht die CS keine Überangebote. Im Gegenteil: In der Tendenz herrsche eine Wohnungsknappheit, die sich in den letzten Jahren allerdings leicht entspannt hat. Diese Entspannung hat dieses Jahr jedoch keine Fortsetzung erfahren. Die Leerwohnungsziffer der Grosszentren liegt unverändert bei 0.46%. In den einzelnen Zentren präsentiert sich die Situation indes uneinheitlich: Am knappsten sind leere Wohnungen in Zürich (0.14%) und Lausanne (0.36%). In diesen Städten standen per 1. Juni 2019 deutlich weniger Wohnungen leer als im Vorjahr. Gestiegen ist die Anzahl Leerwohnungen hingegen in den Städten Bern (0.56%) und Basel (1.0%), während die Situation in der Stadt Genf nahezu unverändert bleibt (0.63%). Insgesamt nimmt das Stadt-Land-Gefälle auf dem Schweizer Wohnungsmarkt weiter zu. Ausserhalb der Grosszentren dürfte die Leerwohnungsziffer inzwischen laut Einschätzung der CS gegen 1.9% betragen (2018: 1.79%).