Über zehn Jahre lang haben an den Schweizer Immobilienmärkten schon fast paradiesische Zustände geherrscht: kontinuierlich steigende Preise und Mieten, eine boomende Nachfrage und geringe Leerstände im Umfeld tiefer Zinsen. «Seit einigen Jahren verdichten sich aber die Anzeichen, dass andere, weniger positive Zeiten anbrechen», wie die Credit Suisse in der neusten Ausgabe des Immobilienmonitorings bekannt gibt. Denn die Renditen würden den Immobilieninvestoren nicht mehr so einfach in den Schoss fallen. Die Negativzinsen hätten letztes Jahr den Immobilienanlegern hohe Wertänderungsgewinne beschert. Auf den Nutzermärkten gebe es dagegen wachsende Vermarktungsschwierigkeiten zu beobachten. Davon zeugen steigende Leerstände, rekordhohe Angebotsquoten und längere Insertionsdauern. Das Angebot an Mietwohnungen und Gewerbeflächen dürfte laut CS der Nachfrage im Jahr 2016 davoneilen, wozu die tiefen Zinsen kräftig beitragen. Denn angesichts der vergleichsweise hohen Immobilienrenditen fliesse viel Kapital in die Immobilienentwicklung. Die resultierenden Bestandesausweitungen scheinen die Flächennachfrage zunehmend zu überfordern. «Die Nachfrage nach Mietwohnungen kann 2016 dank der Zusatznachfrage seitens der Flüchtlinge zwar zahlenmässig an das letzte Jahr anknüpfen, doch die Ertragsaussichten dürften sich im Zuge eines sinkenden Zustroms von Arbeitsmigranten eintrüben». Eine schwächere Nachfrage dürfte auch auf den Geschäftsflächenmärkten resultieren. Dazu tragen laut CS nicht zuletzt tiefgreifende Veränderungen aufgrund der digitalen Revolution bei. Einzig auf dem Wohneigentumsmarkt bleiben Angebot und Nachfrage weitgehend im Gleichgewicht. Für Stress könnten nur steigende Zinsen oder demografische Effekte in einigen Jahren sorgen.